Interview mit Lea Warnke von Silberfisch zum Thema Fantasy

Im Hörbuch digital

15. November 2018
von Börsenblatt
Dank Fantasy erreicht Silberfisch jetzt wieder mehr Jugendliche. Ein Gespräch mit Lektorin Lea Warnke über Besonderheiten des Genres.

Welche Rolle spielt das Genre Fantasy beim Kinder- und Jugendhörbuch?
Unbedeutend war das Genre nie, man denke an Michael Ende oder "Harry Potter". Dank der digitalen Plattformen erschließen wir uns allerdings jetzt mit Fantasy gerade wieder die Jugendlichen ab 14 Jahren, die wir im haptischen Hörbuchvertrieb nicht mehr erreichen.

Download, Streaming, CD – welche Ausgabeform bevorzugen die jungen Fantasyfans?
Download-Plattformen, allen voran Audible, dominieren, aber auch Streamingdienste wie Spotify sind gefragt. Das Verhältnis von CD zu Download liegt bei etwa 30 zu 65 Prozent, Streaming macht nur einen geringen Anteil aus. Die Zielgruppe ist online unterwegs – einige Hörbücher produzieren wir daher nur noch digital.

Fantasy findet in der Regel in Serie statt. Welche Folgen hat das in Bezug auf Kürzungen?
Bei Kürzungen muss man mit Bedacht vorgehen, weil man nie weiß, was später noch wichtig wird. Wir arbeiten deshalb mit Bearbeitern zusammen, die die Strickmuster solcher Serien kennen. Außerdem veröffentlichen wir immer mehr Hörbücher ungekürzt, jedenfalls auf der digitalen Vertriebsschiene.

Explodieren dann nicht die Kosten im Tonstudio?
Das relativiert sich etwas, weil wir die Kosten für die Bearbeitung einsparen.

Birgt die Serienproduktion besondere Herausforderungen für die Sprecher?
Nicht ganz einfach zu meistern ist die korrekte Aussprache der Fantasie­begriffe. Damit sich am Ende alles einheitlich anhört, legen wir umfangreiche Aussprachelisten und Audiodateien an, an denen sich die Sprecher orientieren können.

Fantasysprecher sollten also ein gutes Gedächtnis haben. Was müssen sie noch mitbringen?
Mystery und Romantasy müssen stimmlich dargestellt werden können. Das ist schon ein Spagat zwischen gruseligen und romantischen Szenen. Die Zielgruppe ist anspruchsvoll.

Serien, Folgen, Bandsalat – es ist nicht einfach, den Überblick über all die ähnlich klingenden Fortsetzungen und Spin-offs zu behalten. Wie unter­stützen Sie den Handel dabei?
Wir achten auf kluge Verschlagwortungen und bilden die Vorgängertitel mit ab, zum Beispiel in der Vorschau. Außerdem gibt es für die einzelnen Serien auf unserer Homepage Unter­seiten.

Stichwort Marketing: Wie führt man eine Fantasyserie ein? Und wie hält man sie lebendig?
Wir sind bald auch auf Instagram vertreten – diese Plattform wird für die Zielgruppe immer wichtiger. Und wir versuchen in den Communitys bitter­sweet, buchschwestern, Vorablesen und Lovelybooks präsent zu sein.