Branchen-Monitor Buch nach dem 2. Advent

Nachholbedarf

19. Dezember 2018
von Christina Schulte
In der Woche nach dem zweiten Advent liefen die Geschäfte im Buchhandel eher schleppend. Alle Vertriebswege gemeinsam schließen mit einem Minus von 3,3 Prozent ab, das Sortiment bleibt 5,2 Prozent unter Vorjahrsniveau. Details aus dem Handelspanel von Media Control.

Die Hoffnung auf eine schwarze Umsatznull für das Jahr 2018 schwindet. Die Woche nach dem zweiten Advent hat die Erwartungen der Branche nicht erfüllt, und es müsste schon einen außergewöhnlichen Endspurt geben, um die Lücke zum Vorjahr noch zu schließen. Über alle Absatzkänale hinweg summiert sich das Minus von Kalenderwoche 1–50 auf 0,8 Prozent.

Betrachtet man nur die ersten beiden Adventswochen (KW 49 und KW 50) kumuliert, entsteht eine Lücke von minus 0,9 Prozent über alle Vertriebswege hinweg (Sortimentsbuchhandel ohne E-Commerce: -3,2 Prozent).

Was war los in der 50. Kalenderwoche?

Die Einnahmen aller Vertriebswege gingen gegenüber der Vorjahreswoche um ­3,3 Pro­zent zurück. Bei den Editionsformen gab es durch die Bank ein Minus – Taschenbücher etwa verloren 9,4 Prozent, selbst die bis dato starken Hardcover mussten 0,5 Prozent abgeben. Bei den Warengruppen beutelte es die Belletristik besonders. Ihre Bilanz: 7,6 Prozent weniger Umsatz. Kinder- und Jugendbücher konnten sich mit einem Zuwachs von 0,4 Prozent gerade noch behaupten. Glatt lief es für die Sachbücher, die ein Plus von 5,1 Prozent für sich verbuchen konnten, der Spitzenplatz geht aber an die Warengruppe Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft mit einem Zuwachs von 9,4 Prozent. Da wird sich der eine oder andere über ein ­juristisches Werk unter dem Weihnachtsbaum freuen!

Weniger verkaufte Bücher 

Der Umsatzrückgang ist eindeutig auf den Absatzverlust zurückzuführen. 5,2 Prozent weniger Bücher fanden ihren Weg zu den Käufern. Glücklicherweise zog der Durchschnittspreis der verkauften Titel um zwei Prozent an, sonst wäre das Umsatzminus noch höher ausgefallen. Bei 14,13 Euro bewegte sich das Preislevel; im Vorjahr waren es 13,85 Euro.

Sortiment im Rückstand 

Der stationäre Buchhandel geriet in der Kalenderwoche 50 im Vorjahresvergleich um 5,2 Prozent ins Hintertreffen. Bei den Editionsformen gibt es kein einziges positives Vorzeichen: Hardcover trudeln um 2,7 Prozent nach unten, Taschenbücher gar um 9,5 Prozent. Selbst die Belletristik, normalerweise gut verkauft im Buchhandel vor Ort, verliert mit minus 7,9 Prozent kräftig. Die einzigen positiven Vorzeichen kommen auch hier vom Sachbuch und vom Segment Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft.

Besonders ernüchternd fällt im Sortiment der Blick auf den Absatz aus: 6,9 Prozent weniger Bücher wurden verkauft. Auch hier leisteten die um 1,9 Prozent gestiegenen Bücherpreise Schützenhilfe und verhindern noch stärkere Einbußen.

Bei einer Börsenblatt-Umfrage unter Buchhändlern stellt sich die Lage aber nicht ganz so düster dar. Eine Erklärung könnte sein, dass die Filialisten – was dem Jahrestrend entspräche – schlechter performen als die unabhängigen Buchhandlungen und den Schnitt damit nach unten drücken. ­Johannes Steinhöfel von der Buchhandlung Eckermann in Weimar sagt: "Das Geschäft läuft nicht schlecht, es ist aber noch Luft nach oben." Die Wochenenden zeigten sich etwas schwächer, dafür sei der Betrieb unter der Woche stärker geworden. Das Onlinegeschäft entwickle sich beachtlich, es würden ganze Listen bestellt. Ute Hentschel (Buchhandlung Hentschel, Burscheid) äußert sich ­positiv, sie habe im Weihnachtsgeschäft bislang die Vorjahreszahlen übertroffen. Und Christian Geis, Leseeule in Ludwigshafen, meint: "Mit dem Geschäft können wir zufrieden sein. Die Kundenfrequenz ist jedoch sehr unterschiedlich."

Die Grafik mit den detaillierten Zahlen finden Sie unten als PDF-Download.