Buchhandlung Wortspiel schließt in Wunstorf

„Zu viele 80-Stunden-Wochen“

8. Januar 2019
von Börsenblatt
Nach acht Jahren schließt Mercedes Töller ihre Buchhandlung Wortspiel in Wunstorf (Niedersachsen). Nicht aus wirtschaftlichen Gründen soll am 23. Februar Schluss sein, betonen Töller und Mitarbeiterin Britta Mai in einem bewegenden Abschiedsvideo. Die Arbeitsbelastung sei auf Dauer einfach zu hoch.

„Wir arbeiten im Durchschnitt 70 Stunden in der Woche, oft auch mehr. Geöffnet haben wir sechs Tage die Woche. Zusätzlich bieten wir euch viele Veranstaltungen an, meist nach Feierabend. Da bleiben nur noch Abende und Wochenenden für die ganzen buchhalterischen und organisatorischen Dinge. Das alles hat in den letzten zehn Jahren Urlaub unmöglich gemacht und sehr an den Kräften gezehrt“, teilt Mercedes Töller den Kunden mit. Die hohe Arbeitsbelastung schlage auf die Gesundheit.

Auch ein neuer Mitarbeiter würde aus Sicht von Töller und Mai nicht die notwendige Entlastung bringen. „Es ist von niemandem, der als Angestellter dazu stoßen und zu den buchhandelsüblichen Standardkonditionen arbeiten würde, zu erwarten, sich ebenfalls so tief in die Arbeit zu knien“, das Wortspiel sei vom Konzept auf das Zweiergespann zugeschnitten.

Inhaberin Mercedes Töller hat bereits einen Arbeitsvertrag unterschrieben und will ab Mai in einem Handwerksbetrieb beginnen. Britta Mai wird der Buchbranche erhalten bleiben – und ihre schriftstellerischen Arbeiten forcieren.

Die Buchhandlung Wortspiel (120 Quadratmeter) hat sich mit ihrem besonderen Profil in der Branche einen Namen gemacht – weil Brettspiele und Bücher gleichberechtigt im Sortiment und im Veranstaltungsprogramm repräsentiert werden.