Bundesbank über Zahlungsmittel

Bar ist besser

13. Februar 2019
von Börsenblatt
Bargeld ist beliebt, dazu noch schneller und kostengünstiger als die Zahlung per Karten – stellen die Bundesbank und das EHI Retail Institute in einer gemeinsamen Studie fest. boersenblatt.net bündelt die Details.

Zunächst zur Studie selbst: Bundesbank und EHI Retail Institute haben dafür die Prozesse im Einzelhandel und dazu eine Reihe von Händler befragt – beides liegt schon etwas länger zurück, veröffentlicht wurden die Ergebnisse jedoch erst jetzt. Insgesamt sind im Sommer und Herbst 2017 mehr als 3000 Bezahlvorgänge in 15 Geschäften ausgewertet worden, darüber hinaus gaben 30 Einzelhändler unterschiedlicher Größe aus verschiedenen Branchen Auskunft über ihre Kosten für Bar- und Kartenzahlungen. Ob Buchhändler darunter waren, ist nicht bekannt.

Die Ergebnisse im Überblick
  • Bargeld ist in Deutschland nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel im Einzelhandel. Von den rund 20 Milliarden Zahlungen, die jedes Jahr registriert werden, laufen etwa Dreiviertel in bar.  
  • Barzahlungen kommen auf einen Anteil von 51 Prozent am Gesamtvolumen des Einzelhandels (Umsatz; Basis: 410 Mrd. Euro) – werden jedoch weniger.
  • Im Schnitt dauert eine Barzahlung an der Ladenkasse 22 Sekunden. Bei der Kartenzahlung mit PIN-Eingabe sind es rund 29 Sekunden, mit Kartenzahlung und Unterschrift sogar rund 38 Sekunden. Allerdings ist die Dauer abhängig vom Betrag: Dass es mit Geldscheinen am schnellsten geht, gilt für Beträge bis 100 Euro – darüber hinaus sind der Studie zufolge Kartenzahlungen flotter.
  • Auch bei den Kosten, die Händlern für eine einzelne Transaktion entstehen, schneidet Bargeld laut der Studie am besten ab – da hier die Fixkosten im Schnitt niedriger sind. Das vor allem, wenn es um Beträge bis 50 Euro geht. Wie sich die Erhöhung der Bankgebühren auswirken, untersucht die Studie nicht.
  • Eine Barzahlung kostet Einzelhändler durchschnittlich 24 Cent, mit der girocard beziehungsweise beim Lastschriftverfahren entstehen Kosten von 33 beziehungsweise 34 Cent. Zahlungen mit Kreditkarte und PIN beziehungsweise Kreditkarte und Unterschrift sind mit 97 Cent beziehungsweise 1,04 Euro je Transaktion am teuersten (in die Betrachtung fließen sowohl die Arbeitszeit des Kassenpersonals genauso ein wie Transportkosten für Bargeld oder Versicherungsprämien gegen Zahlungsausfall von Kartenzahlungen).

Kontaktloses Bezahlen berücksichtigt die Studie ebenfalls – die Autoren kommen dabei allerdings zu dem Schluss: Würden alle bisher mit PIN durchgeführten Kartenzahlungen kontaktlos erfolgen und müssten Zahlungen für Beträge unter 25 Euro nicht autorisiert werden, wären Barzahlungen günstiger (mit Blick auf die Kosten pro Transaktion). Die Kehrseite: Bezogen auf den Umsatz wiesen kontaktlose girocard-Zahlungen die geringsten Kosten auf.

Die Studie umfasst insgesamt 87 Seiten. Zum Nachlesen gibt es sie hier (PDF zum Download)