HDE fordert Sofortprogramm

"Innenstädte in höchster Not"

19. Februar 2019
von Börsenblatt
Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert in einem Brief an Innenminister Horst Seehofer "Sofortmaßnahmen zur Rettung vitaler Innenstädte". Der innerstädtische Handel solle gestärkt werden, um die weitere Zunahme von Leerständen in vielen Stadtzentren zu stoppen.

"Viele Innenstädte in Deutschland sind in höchster Not. Früher attraktive und vitale Zentren verlieren an Zugkraft, vielerorts finden beunruhigend wenige Menschen den Weg in die Fußgängerzonen und Ladenzeilen", sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. In der Folge sorgten Leerstände für eine Verschlechterung der Versorgungssituation in vielen Kommunen. Für viele Bürger sei der Verlust des lebendigen Stadtzentrums auch ein Verlust ihrer Heimat, so Genth.

"Es müssen dringend Sofortmaßnahmen ergriffen werden, um diese Entwicklung abzufedern. Die Politik darf diesem Erosionsprozess nicht länger nur zuschauen", so Genth weiter. Dabei gehe es beispielsweise darum, einen guten Funktions- und Branchenmix zu fördern. Für eine funktionierende Innenstadt müsse die Mischung zwischen Handel, Gastronomie, aber auch dem produzierenden Gewerbe stimmen. Darüber hinaus sei laut HDE für ein positives Einkaufserlebnis eine stimmige Baukultur mit attraktiven Gebäuden und angenehmer Atmosphäre entscheidend. Die Händler setzten auf den Ausbau digitaler Serviceleistungen. Um den Kunden jedoch die Mehrwerte der Digitalisierung anbieten zu können, benötigte man eine funktionierende digitale städtische Infrastruktur. Der Ausbau öffentlichen WLANs sowie schnellen Internets müsse deshalb noch stärkere Priorität bekommen, fordert der Verband.

Von Fahrverboten hält der HDE-Hauptgeschäftsführer nichts: "Der Handel ist davon gleich in doppelter Weise betroffen. Denn Fahrverbote behindern sowohl den Lieferverkehr als auch den Kundenverkehr." Die Handelsunternehmen würden in der Folge nicht nur massive Umsatzeinbußen, sondern weitere Wettbewerbsnachteile gegenüber dem Online-Handel sowie eine Wiedererstarkung der qua Gesetz städtebaulich und raumordnerisch unerwünschten Grünen Wiese erleiden. "Hier werden die Bemühungen um die Innenstadtentwicklung der letzten Jahre sowie die Erfolge der Städtebauförderung ad absurdum geführt", so Genth weiter.