KNV: Beschluss des Amtsgerichts Stuttgart

Wahl wird starker Insolvenzverwalter

20. Februar 2019
von Börsenblatt
Mit Beschluss von Mittwochnachmittag hat das Amtsgericht Stuttgart der KNV-Geschäftsführung ein allgemeines Verfügungsverbot auferlegt. Zugleich geht laut Beschluss „die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis über das Vermögen der Schuldnerin“ auf den vorläufigen Insolvenzverwalter Tobias Wahl über.

Mit der Entscheidung des Gerichts verbessert sich die Aussicht auf Sicherheitsgarantien des Insolvenzverwalters in Richtung der Lieferanten erheblich.

Dementsprechend äußerte sich Börsenvereinsvorsteher Heinrich Riethmüller in einer Stellungnahme unmittelbar nach der Mitteilung des Gerichts: "Damit kann der Insolvenzverwalter praktisch garantieren, dass Verlage und Verlagsauslieferungen für ihre ab jetzt verkaufte und gelieferte Ware bezahlt werden. Wir sind zuversichtlich, dass dadurch Klarheit für die Lieferanten hergestellt und die Lieferkette wieder komplett sichergestellt werden kann."

Ähnlich reagierte Bonnier-CEO Christian Schumacher-Gebler, dessen Verlage über KNO ausliefern. "Mit dem heute erwirkten Eilbeschluss hat sich der Insolvenzverwalter Tobias Wahl in eine gestärkte Position gebracht", sagte der Münchner Verlagschef. Sie werde es ihm ermöglichen, "den Verlagen eine hohe Sicherheit für die Weiterbelieferung des Barsortiments zu geben". Schumacher-Gebler äußerte sich zuversichtlich, dass nun diejenigen Verlage, die einen Lieferstopp an die Erfurter Zentrallogistik ausgesprochen hatten, diesen "zeitnah wieder aufheben werden". Bonnier hatte bereits am Dienstag mitgeteilt, das Erfurter Barsortiment uneingeschränkt weiter zu bedienen.

Aktuell haben zahlreiche Verlage ihre Lieferungen nach Erfurt ausgesetzt. Auch bei der Auslieferung KNO kommt es deshalb bereits zu ersten Schwierigkeiten. Mit stärkeren als den bisher gegebenen Zusicherungen von Wahl könnte sich, so die Hoffnung insbesondere der vielen betroffenen Buchhandlungen, die Situation zeitnah wieder normalisieren.

An den Insolvenzverwalter richtete Riethmüller mit Blick auf KNV die Erwartung, "dass er und die Beteiligten alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Betrieb und Bestand dieses für den Buchmarkt wichtigen Unternehmens zu sichern".


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