Worauf Verlage bei der Gestaltung von Kinderreiseführern achten

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21. Februar 2019
von Nicola Bardola
Ein eigener Reiseführer – damit lassen sich Kinder unterwegs begeistern. Drei Verlage erklären,worauf sie bei der Gestaltung achten.





Der Picus Verlag ist ein Pionier in Sachen Kinderreiseführer: Seit 1996 veröffentlichen die Wiener Guides für die Kleinen. Damals publizierte der Verlag als Einzeltitel den Band "Salzburg". Ab dem Kinder-Stadtführer "Wien" (2001) war klar, dass daraus eine Reihe wird. "Wir entwickelten ein serielles Layout, das auch seither 'gehalten' hat. Wir haben lange daran herumgetüftelt", erklärt Verleger Alexander Potyka. "Einerseits sollten fixe funktionale Elemente enthalten sein – Kolumnentitel, Icons, Routenpläne – und eine gute Übersichtlichkeit und Lesbarkeit gewährleistet sein, andererseits sollte das alles verspielt und nach Freizeit, nicht nach Lernen aussehen." Im Februar erscheint ein neuer Band: "Linz. Stadtführer für ­Kinder" (62 S., 12 Euro, ab 8 Jahre).

Bei der Konzeption arbeitete Picus – wie die nachfolgend genannten Verlage auch – mit Testkindern zusammen "und mit Testerwachsenen, denn die gehören ja ganz genauso zu den Nutzern", so ­Potyka. Das Projekt begann mit einem kleinen Hardcoverbändchen, entwickelte sich danach zu einem in größeren Format (14,9 x 21 cm) und zur Broschur (bis zu 80 Seiten). "Unter anderem auch deshalb, weil es Aufgaben im Buch gibt, bei denen die Kinder hineinschreiben und hineinzeichnen müssen", sagt Potyka. Das hat auch die Wahl des Papiers bestimmt: Es ist zwar gestrichen, doch man kann darauf schreiben, ohne dass die Buchstaben verschmieren.


Bei Emons sind die Kinderreiseführer eine Unterreihe der Verlagsreihe 111 Orte, die man gesehen haben muss. Die Kinder-Guides der Kölner stellen Orte vor, die explizit für Familien interessant sind. "Das Layout lehnt sich an das bewährte Konzept der 111er-Reihe an: eine Seite Text, eine Seite Foto, Infokästen, Karten im Anhang", erläutert Verleger Hermann-Josef Emons. Das Grund­layout der Reihe (13,5 x 20,5 cm, Broschur) wurde durch farbige Unterlegungen, farblich wechselnde Headlines, Sprechblasen und Vignetten aufge­lockert: Gute Lesbarkeit, größere Schriften, ein nicht zu starres Layout, Spielereien und Fotos bilden die Basis. "Wir legen ein besonderes Augenmerk auf ein gutes Aufschlagverhalten", so Emons – ebenso wie auf gute Qualität bei Druck und Ausstattung. ­Bisher erschienen Titel für München, Berlin, Hamburg, Köln und Hannover. Im März folgt "111 Orte für Kinder in Wien, die man gesehen haben muss" (240 S., 16,95 Euro).

Beim jungen Berliner Verlag World for Kids fällt jeweils die vollflächige Titelillustration auf, die zum nächsten Kapitel überleitet. Innerhalb der Kapitel unterstützen Schwarz-Weiß-Illustrationen den Text: humorvoll, erklärend, veranschaulichend. Da der Reiseführer außerdem auch zur Interaktion mit dem Reiseort einladen soll, finden junge Urlauber hier ebenfalls Spiele, Rezepte und Malseiten. Einen Standard gibt es aber nicht: Layout und Grafik stammen jeweils von Britta Bolle (Illutié) und variieren von Land zu Land. Statt im Hochformat veröffentlicht Verlegerin Britta Schmidt von Groeling die Reihe im fast quadratischen Querformat (20,8 x 21 cm, Broschur). "Dieses Format und auch das starke Papier ist für Kinder einfacher zu handhaben", meint Schmidt von Groeling. "Es ist robust genug, um auf Reisen ständig ein- und ausgepackt werden zu können und in der Größe und mit dem Naturpapier auch mit allen Stiftsorten beschreib- und bemalbar."

Die Verlegerin will "einen leichten Begleiter für den Kinderrucksack machen, den das Kind schon am dem Flughafen oder im Restaurant zur Hand nehmen kann". Neuzugänge im März: "Mallorca for Kids" und "Schweden for Kids" (je 76 S., 16,80 Euro, ab 4 Jahre).


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