42. Litprom-Bestenliste "Weltempfänger"

Lesenswertes aus der ganzen Welt

5. März 2019
von Börsenblatt
Die Litprom-Bestenliste Weltempfänger vom Frühling führt der israelische Autor Tomer Gardi mit "Sonst kriegen Sie Ihr Geld zurück" an. Amos Oz' erster Erzählungsband aus den 60er Jahren liegt erstmals in deutscher Übersetzung vor − und ist ebenfalls auf der Bestenliste vertreten.

Auf dem Weltempfänger vom Frühling 2019 sind drei Autoren aus Lateinamerika und jeweils zwei aus Israel und Südkorea vertreten. Auch thematisch ist die Bandbreite groß − Liebe, Heimat oder gar Mord − im Frühling 2019 ist für jeden Geschmack etwas dabei, so eine Litprom-Mitteilung zur Bestenliste.

Auf Platz 1 geht Tomer Gardi in "Sonst kriegen Sie Ihr Geld zurück" mit der israelischen Gesellschaft ins Gericht. "Der gute Sohn" von Jeong Yu-jeong auf Platz 2 fragt danach, was einen Menschen zum Psychopathen macht, spannend und radikal. Platz 3 belegt Guillermo Arriaga mit "Der Wilde". Der Roman inszeniert die Verstrickungen des älteren Bruders und die Rache des jüngeren.

Auf Platz 7 berichtet Amos Oz, der im vergangenen Dezember gestorben ist, in seinem bereits in den 1960er Jahren geschriebenen Erzählungsband "Wo die Schakale heulen" vom Alltag im Kibbuz, der laut Verlag erstmals auf Deutsch vorliegt. Das Urteil von Juror Ruthard Stäblein lautet: "Mit diesen Erzählungen hat Amos Oz in den 1960er Jahren sein Lebenswerk begonnen und Mirjam Pressler ihres abgeschlossen [siehe Archiv]. Oz erzählt vom Alltag im Kibbuz, von störrischen Charakteren, die die Angst vor dem Fremden umtreibt. Und wie am Ende eine biblische Figur vergeblich um Anerkennung ringt. Prophetisch."

Der aktuelle "Weltempfänger" im Überblick:

  1. Tomer Gardi (Israel): "Sonst kriegen Sie Ihr Geld zurück" (Droschl; aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer)
  2. Jeong Yu-jeong (Südkorea): "Der gute Sohn" (Unionsverlag; aus dem Koreanischen von Kyong-Hae Flügel)
  3. Guillermo Arriaga (Mexiko): "Der Wilde" (Klett-Cotta; aus dem Spanischen von Matthias Strobel)
  4. Lucía Puenzo (Argentinien): "Die man nicht sieht" (Wagenbach; aus dem Spanischen von Anja Lutter)
  5. Park Hyoung-Su (Sürdkorea): "Nana im Morgengrauen" (Septime; aus dem Koreanischen von Sun Young Yun und Philipp Haas)
  6. Aura Xilonen (Mexiko): "Gringo Camp" (Hanser; aus dem Spanischen von Susanne Lange)
  7. Amos Oz (Israel): "Wo die Schakale heulen" (Suhrkamp; aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler)

Der "Weltempfänger" Nr. 42 / Frühling 2019 mit den Jury-Urteilen findet sich auf der Litprom-Website. Er steht dort auch als PDF zum Download zur Verfügung und kann als Plakat bei Litprom angefordert werden bei: litprom@book-fair.com − Litprom, die Geschäftsstelle ist in Frankfurt, will den Dialog über und mit Literaturen des Globalen Südens im deutschsprachigen Raum anregen und fördern. Ein Mittel unter vielen ist dabei der "Weltempfänger".

Die Jury: Ilija Trojanow (Vorsitz), Katharina Borchardt, Anita Djafari, Andreas Fanizadeh, Claudia Kramatschek, Ulrich Noller, Ruthard Stäblein, Insa Wilke und Thomas Wörtche.

Für eine Übersetzung ins Deutsche empfiehlt Litprom: "Majânîn Bait Lahm" (Die Verrückten von Betlehem) von Osama Alaysa (Palästina). Der Roman ist 2013 bei Naufal erschienen und erhielt 2015 den Sheikh Zayed Book Award. Die Begründung: "Der palästinensische Autor Osama Alaysa, 1963 im Westjordanland geboren, erzählt in diesem Roman vom eigenen kulturellen Erbe und der Gegenwart des israelisch-palästinensischen Konflikts. Auf besonders sensible Weise und sehr zugänglich auch für westliche Leser*innen."