Festival "Wortspiele" - erst in München, dann in Wien

Die junge Literatur hat das Wort

8. März 2019
von Andreas Trojan
Zum 19. Mal gehen in München Mitte März die "Wortspiele" über die Bühne. Akzente setzen Krimis - und deutschsprachige Literatur von Autoren, die eigentlich eine andere Muttersprache haben.

Der 1987 geborene Autor Michel Decar lässt im Debutroman "Tausend Deutsche Diskotheken" seinen Privatdetektiv Frankie in der einstigen Schwabinger Kult-Kneipe "Koralle" Bacardi-Cola schlürfen. Bei Karl Wolfgang Flender, Jahrgang 1986, sägt seine Hauptfigur im Roman "Helden der Nacht" am Raymond Chandler Mythos. Krimi als ironisches Versatzstück für Erzählungen - das ist nur ein Thema bei dem diesjährigen Festival junger Literatur "Wortspiele", das vom 13. bis 15. März im Münchner Muffatwerk / Club Ampere stattfindet – zum 19. Mal.

Von den 18 Autorinnen und Autoren stammen sechs aus ferneren Gegenden, etwa Luba Goldberg-Kuznetsova aus St. Petersburg, Marjana Gaponenko aus Odessa, Didi Drobna aus Bratislava, Gerasimos Bekas ist Grieche. Dass junge Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, in eben dieser Sprache Literatur schreiben -  "diese Entwicklung hat vor fünf, sechs Jahren angefangen", so Johan de Blank, der die "Wortspiele" veranstaltet: "Das ergibt einen anderen Blick auf die Sprache, aber auch auf die Verhältnisse in Deutschland."

Die Vielfalt der Themen verspricht spannende Erkenntnisse, reicht von Griechenland unter der NS-Besatzung über Familien- und Generationenkonflikte bis zu einer Indie-Game-Programmiererin, vor deren Augen die Küste Floridas zur Wüste verkommt. An jedem der drei Abende vergibt das Publikum einen Tagespreis und am Schluss wird der Gewinner des Festivals mit dem Bayern-2-Wortspiele-Preis (Dotierung: 2.000 Euro) gekürt, verbunden mit einem einmonatigem Aufenthaltsstipendium im Goethe-Institut Peking.

In etwas veränderter und verkleinerter Formation gastiert das Festival "Wortspiele" dann am 28. und 29. März in Wien, und zwar in den Räumen der Facultas Dombuchhandlung. Da kann man nur sagen: Vorhang auf für die junge Literatur!