Erfahrungswerte zu Dekorationen und Give-aways

Hauptsache vielseitig

7. März 2019
von Sabine Schmidt
Deko-Materialien sind als Hingucker konzipiert, Give-aways als nette Geste für Kunden: Beides soll die Aufmerksamkeit für einen Ratgeber erhöhen – und oft gelingt das auch. Erfahrungswerte aus Verlagen und Buchhandlungen.

Deko-Aktionen und Give-aways sorgen für Aufmerksamkeit, Kunden fühlen sich wertgeschätzt: Verlage sowie Buchhandel erwirtschaften mit schön oder witzig gestalteten Hinguckern mehr Umsatz. So weit die Theorie – und wie sieht es in der Praxis aus? "Selbstläufer sind diese Angebote nicht. Insgesamt aber sind unsere Aktionen sehr begehrt", sagt Martin Zeiser, Vertriebsleiter im Frechverlag.

Bis Deko-Material und Give-­aways in den Handel kommen, ist schon viel passiert: "Wir machen uns im Verlag intensiv Gedanken darüber, welche Werbemittel zu den Themen der jeweiligen Bücher und den Aktionspaketen passen", so Zeiser. Zum Beispiel eine Etagere: Sie ist aktuell in den Paketen von Busse-Seewald, einem Imprint des Frechverlags, enthalten. "Sie steht für die klassischen Busse-Seewald-Themen Wohnen & Dekorieren, Lifestyle und Geschenke, die sich in den Novitäten wiederfinden."

Ein Hingucker ist auch der grüne Holzkaktus aus dem Frechverlag. "Das Thema Kaktus ist ein brandneuer Deko-Trend", sagt Zeiser. Dazu bietet der Verlag in diesem Frühjahr drei neue DIY-Titel sowie ein Häkelkomplettset mit Anleitung und Material für drei Kakteen inklusive Tontöpfe an.

Solche Deko- und Werbemittel sind immer ein Teil von Aktionspaketen und sollen auf die jeweiligen Titel aufmerksam machen. "Unser Ziel ist, die Deko so attraktiv zu gestalten, dass Buchhändler sie noch lange weiternutzen. Auch hier ist Nachhaltigkeit unser Ziel", sagt Zeiser. Sie lassen sich nach der Aktion privat verwenden – oder können verlost oder an Endkunden verschenkt werden.

Aktueller Anlass für kleine Geschenke von Trias an den Buchhandel ist Charlotte Würdigs Titel "Löwinnen Power". Diese Neuerscheinung ist der Spitzentitel im Frühjahrs­programm bei Trias, die Autorin prominent und im Fitnessbereich sehr aktiv. Also schnürt der Verlag ein Aktionspaket mit L-Aufsteller, Yogamatte, Trinkflasche und Plakat. "Eine solche Aktion wirkt schon im Vorfeld", sagt Marketingleiterin Birgit Carlsen. Die Spitzentitel-Präsentation in der Vorschau – zwei für das Buch, zwei weitere für das Ak­tionspaket – mache sich im Einkauf positiv bemerkbar.   

"Allerdings fehlt in kleineren Buchhandlungen oft Platz für solche Werbemaßnahmen, und die Filialisten konzentrieren sich mehr und mehr auf eigene, von ihnen gebrandete Aktionen", so Carlsen. Dennoch: "Thalia in Mannheim etwa hat ein ganzes Schaufenster mit Charlotte Würdigs Titel gestaltet." Auch andere Buchhändler haben zugegriffen: Etwa die Hälfte der 100 Aktionspakete sind bis jetzt rausgegangen.

Geschnürt werden sie für Bestellungen von fünf, zehn oder 20 Büchern. Das Deko-Material mit Yogamatte, Trinkflasche und Plakat gibt es dann gratis dazu. "Aber wir sind hier flexibel", so Carlsen. "Wir wollen Aufmerksamkeit für diesen Titel und bieten einem Buchhändler das Aktionspaket auch dann gern an, wenn er etwa nur drei Exemplare bestellt."

Neben Deko-Material verschenken Verlage gern Give-aways an Buchhandlungen. Wie den "Intelligenz-Beutel": In die Stofftasche packt der Humboldt Verlag seit vier Jahren seine Aktionspakete zu unterschiedlichen Themengebieten wie Fotografie, Gesundheit & Ernährung oder Eltern & Kind.

Auf Buchmessen beobachtet Humboldt-Vertriebsleiter Torsten Hilt, dass gern zugegriffen wird – aber er hört es auch aus dem Buchhandel: Die Stofftasche ist ein witziger Hingucker und wird gern mitgenommen. Einen Nachteil sieht Hilt aber: "Der Intelligenz-Beutel ist teuer in der Herstellung, ohne bei Aktionstiteln für einen messbar höheren Umsatz zu sorgen." Noch ist die Entscheidung deshalb nicht gefallen, ob der Sympathieträger wirklich weiter produziert wird.

Andere Give-aways verweisen direkt auf eine Buchreihe: wie die Titel von Madame Missou bei Gabal. Die Autorin spricht mit locker-leichtem französischen Esprit über Achtsamkeit oder Selbstbewusstsein – und dazu gibt es Lesezeichen, Postkarten, Masking Tape, Aufsteller und Pukka-Tee. Alles können Buchhändler an ihre Kundinnen verschenken.

Werbemittel sind in der Regel an Aktionen geknüpft, aber auch hier wird diese Vorgabe eher locker gehandhabt, wie Marketingleiterin Andschana Gad erklärt: "Wer bei uns anfragt, Gabal-Produkte im Sortiment hat oder etwa eine Veranstaltung mit einem Büchertisch begleitet, bekommt das Gewünschte." Ziel war es, schon mit der Erstveröffentlichung der Buchreihe 2017 eine kleine "Erlebniswelt" zu schaffen.

Die Produkte sollen Begehrlichkeiten wecken, attraktiv und praktisch sein – "und am besten zeitlos und unverderblich, sodass sie weitgehend unbegrenzt eingesetzt werden können".

So kommen die Aktionen im Buchhandel an

Claudia Hoferer, Buchhandlung Dietsch, Düsseldorf
"Give-aways kommen bei unseren Kunden sehr gut an, zum Beispiel Lesezeichen oder Stofftaschen. Wir nutzen zudem gern gut gemachtes Deko-Material wie zum Beispiel die Etagere von Busse-Seewald. Eine Yogamatte wäre dagegen für uns zu groß. Plakate nutzen wir ebenfalls aus Platzgründen nicht. Insgesamt muss natürlich alles, was wir einsetzen, zu uns, unseren Themen und unseren Kunden passen."

Hubertus Waterhues, Buchhandlung Beckmann in Werne
"Wir sind bei Deko-Aktionen sehr aktiv. Den grünen Holzkaktus aus dem Frechverlag setzen wir zum Beispiel ein und sind auch bei anderen Aktionen von Topp oft dabei. Die Etagere von Busse Seewald kommt bei uns ebenfalls zum Einsatz. Ratgeber sind aber nicht das einzige Segment, das hier eine Rolle spielt. Vielmehr auch das Thema Reise. Oder im Kinderbuch-Bereich die tolle Gerstenberg-Geburtstagsak­tion für die Raupe Nimmersatt. Insgesamt gilt für uns: Dekomaterial und Give-aways müssen zu unseren Themen passen. Je hochwertiger sie sind, desto besser. Und langlebig: Wir setzen sie am liebsten über die jeweilige Aktion hinaus ein und haben auch einen gut gefüllten Deko-Keller."

Christiane Stehl, Lehmanns, Marburg
"Zum Semesterbeginn geben wir Studierenden sehr gern kleine Geschenke mit, meist aus Fachverlagen. Aber auch die Give-aways rund um Madame Missou haben wir verteilt, die Bücher passten allerdings nicht so ganz zu unseren Kunden. Ansonsten setzen wir sehr gern Plakate für Schaufenster-Aktionen ein. Wir nutzen auch Vitrinen, um einzelne Titel herauszustellen. Dafür muss Deko-Material etwas Besonderes sein, ein schöner oder witziger Hingucker."

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