Förderprogramme und die Presseberichterstattung zu Digitalisierung und Fachkräftemangel zeigen: Deutschlands Zukunft hängt maßgeblich davon ab, Jungs und Mädchen für MINT-Fächer zu begeistern. Die "Baby-Universität" kann hierzu den Grundstein legen: Wer als junges Kind gelernt hat, dass Wissenschaft inspirierend sein kann, der wird später viel seltener Angst vor Physik, Chemie & Co. haben.
Aufbau der Bücher: "Das ist ein Ball"
Der Autor der Reihe, der Physiker Chris Ferrie, hat die Bücher der "Baby-Universität" für seine Kinder geschrieben, die ihn immer fragten, was er auf der Arbeit so treibt. Entsprechend zugänglich hat er den Aufbau gestaltet: Jedes Buch beginnt mit "Das ist ein Ball". Einmal blickt man mit einer Lupe auf den Ball und stößt auf die Welt der Atome, ein anderes Mal entstehen aus dem Ball weitere Bälle in den lustigsten Formen und Farben – und schon ist man ganz tief in der Evolutionslehre! Das Highlight ist die Erklärung von Auftrieb – leichter und prägnanter kann man nicht erklären, warum Flugzeuge fliegen.
Zu alt wird man für die "Baby-Universität" übrigens niemals, denn die Reihe wartet mit "Aha"-Momenten auf, die auch Erwachsene staunen lassen. In den USA, wo die "Baby-Uni" als einer der großen Trends der letzten Jahre gilt, kristallisierten sich schnell drei Zielgruppen heraus: Eltern mit Kleinkindern, Geschenkkäufer, aber auch erwachsene Selbstkäufer.
Begreifen 24 Monate alte Kleinkinder das?
Eltern werden überrascht sein, wie schnell Kinder die Inhalte erfassen – da spreche ich aus eigener Erfahrung. Aber eigentlich geht es gar nicht darum, dass Kleinkinder nach der Lektüre über die Quantenphysik referieren können. Ziel der Reihe ist es vielmehr, Kindern schon früh zu zeigen: Die Wissenschaft hält viele Wunder bereit und es macht Spaß, ihnen auf den Grund zu gehen.
Wie Pädagogen reagieren
MINT-Förderung ist in KiTas und KiGas ein großes Thema. Dies hat die Regierung erkannt, deren Bemühungen von unabhängigen Stiftungen flankiert werden. Wir haben die Bücher schon einigen Pädagogen und Organisationen vorgestellt, die alle euphorisch reagierten. Folgerichtig arbeiten wir derzeit an einer größeren Initiative in diesem Bereich.
Die "Baby Universität" polarisiert...
... – was zu erwarten war. Die Reaktionen reichen von großer Begeisterung über anfängliche Skepsis, die in "das probieren wir auf jeden Fall aus" umschlägt, bis hin zu totaler Ablehnung. Es gibt rege Diskussionen – die Reihe lässt niemanden kalt. Ich werte dies als gutes Zeichen: Wenn ich auf unsere Verlagshistorie blicke, so entstanden aus anfänglich polarisierenden Titeln oft die nachhaltigsten Erfolge. Der Originalverlag jedenfalls hat binnen kurzer Zeit 15 Titel aufgelegt, die wir sukzessive ins Deutsche übertragen. Im Sommer erscheint "Elektromagnetismus für Babys" und – passend zum 50. Jahrestag der 1. Mondlandung – "Astrophysik für Babys".