Festival LIT:potsdam

"Starke Worte. Schöne Orte"

14. März 2019
von Börsenblatt
Vom 14. bis 19. Mai findet das Festival LIT:potsdam statt − heute wurde das Programm vorgestellt. Es gibt zahlreiche Lesungen, ein Theaterautorentreffen, einen Büchermarkt und ein Programm für Kinder und Jugendliche.

Im Mittelpunkt steht die Lektüre der Welt als Archiv im Spannungsfeld von Chaos, Strategie und Macht. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Werk Robert Menasses, dem diesjährigen Writer in Residence sowie in seinem Jubiläumsjahr Theodor Fontane, dessen Nachlass-Archiv in Potsdam zu finden ist, kündigten die Veranstalter an.

Karin Graf, die künstlerische Leiterin des Festivals, betonte auf der Pressekonferenz: "Ein Archiv ist und bleibt auch in der digitalen Welt eine Ordnungsmacht. Es erdenkt sich Regeln, sichtet Abweichungen, katalogisiert, tilgt und sammelt. Die Sprache ist das ordnende Element des Archivs. Wie wird sie eingesetzt? Wozu wird sie benutzt? Wem dient sie? Wie geht man mit ihr um? Für Schriftsteller, deren Aufgabe nolens volens das Bewahren ist, sind das elementare Fragen."

Weitere Höhepunkte des Festivals

  • Das Theaterautorentreffen "Next Stage Europe", das vitale Einblicke in die Theaterszene Osteuropas gibt: Vier Autorinnen und Autoren aus der Ukraine, Russland, Georgien und Armenien stellen ihre Texte in szenischen Lesungen im Hans Otto Theater vor.
  • Für Kinder und Jugendliche bietet LIT:potsdam erneut ein von Martin Klein entworfenes Kinder- und Schulprogramm, darunter das Projekt "Literatur kommt in die Schulen", das sich an alle Schulen in Potsdam und Umgebung wendet.
  • Am letzten Tag lädt das Festival zum Büchermarkt ins Kulturquartier Schiffbauergasse, wo Brandenburgs Buchhandels- und Verlagsszene literarische, musikalische und kulinarische Köstlichkeiten serviert.

Richard Gaul, Vorstandsvorsitzender des Trägervereins lit:pots e.V., sagte: "Dieses Festival hat inzwischen seinen festen Platz in der deutschsprachigen Literaturszene gefunden. Autorinnen und Autoren aus dem In- und Ausland haben Jahr für Jahr dazu beigetragen, den Ruf Potsdams als Stadt der Kultur zu mehren und zu verbreiten.“

Mit der Ordnung des europäischen Gedankengebäudes, setzt sich zur Festveranstaltung im Park der Villa Jacobs Writer in Residence Robert Menasse auseinander. in seinem Buch "Die Hauptstadt" (Suhrkamp) werden die großen Widersprüche und Konfliktlinien der Europäischen Union durchgespielt. Am Festivalsonntag tritt er gemeinsam mit seiner Schwester, der Schriftstellerin Eva Menasse, im Hans Otto Theater auf. Beide lesen aus ihren jüngsten Werken und reden mit Marion Brasch über Nationalismus und Europa, Politik und politisches Engagement, Wahrheit, Anstand und Gewissen, die Schriftstellerei und Familiengeschichten.

Theodor Fontane neu sehen

Zum Fontane-Jahr 2019 hat LIT:potsdam die Literaturkritiker Anne-Dore Krohn und Denis Scheck eingeladen, die einen neuen erfrischenden Blick auf Werk und Leben Fontanes öffnen. Beide treten bei der Lunch-Lesung im Palais Lichtenau auf und zeigen in einer literarischen Revue Fontane in seiner Komplexität und seinen Widersprüchen: den Fontane, der seine Frau Emilie und sämtliche Familienmitglieder mit in seine Arbeit einspannt, den Balladendichter und Militärschriftsteller, den Wanderer durch die Mark Brandenburg.

Eine gewitzte Fortschreibung der berühmten Ballade des Ribbeck auf Ribbeck im Havelland hat Büchner-Preisträger F.C. Delius gewagt und diese bis in die Nachwendezeit weitergeführt. Schauspielerin Natalia Wörner liest die Erzählung im Wirtshaus zur Pfaueninsel. Festivalgäste können auf Flößen dorthin gelangen, an einen Originalschauplatz Fontanes, der die Pfaueninsel in seinen "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" schilderte.

Weitere Informationen zum Programm unter:  www.litpotsdam.de

Das Festival LIT:potsdam wird im Auftrag des Vereins lit:pots e.V. (Vorsitz: Richard Gaul) durch Sabine Haack, Büro für Kultur und Konzept Potsdam, in Zusammenarbeit mit den Partnern des Festivals veranstaltet. Künstlerische Leiterin ist Karin Graf. Die Schirmherrschaft des Festivals haben Martina Münch, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg sowie Mike Schubert, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam übernommen.