Jahresbilanz 2017

KNV mit 1,3 Prozent weniger Umsatz

19. März 2019
von Börsenblatt
Das Barsortiment Koch, Neff & Volckmar (KNV) hat 2017 insgesamt 485,1 Millionen Euro erwirtschaftet und damit rund 1,3 weniger als im Vorjahr (491,3 Mio. Euro). Die Bilanz hat das Unternehmen jetzt im Bundesanzeiger gemeldet.

Die Koch, Neff & Volckmar GmbH (KNV) mit Sitz in Stuttgart gehört zum Konzernverbund der F. Volckmar GmbH & Co. KG. In deren Konzernabschluss wird KNV einbezogen, heißt es in der Jahresbilanz 2017 von KNV, die jetzt − zum 18. März 2019 − als erstes im Bundesanzeiger vorliegt. Erstellt wurde die Bilanz im März 2018. Die KNV Gruppe hatte am 14. Februar 2019 einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Stuttgart eingereicht (siehe Archiv: Dossier zur Insolvenz von KNV)

Die wichtigsten Kennzahlen von Koch, Neff & Volckmar im Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2017, der diese Woche im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde (Veränderung zum Vorjahr):

  • Umsatz: 485,1 Millionen Euro (-1,3 Prozent; Umsatz 2016: 491,3 Mio. Euro)
  • EBITDA: 5,3 Millionen Euro (-23,6 Prozent; EBITDA 2016: 6,9 Mio. Euro)
  • EBIT: minus 907.000 Euro (2016: plus 2,3 Mio. Euro)
  • Jahresfehlbetrag: minus 603.000 Euro (Jahresüberschuss 2016: 1,2 Mio. Euro)

Am Umsatz 2017 (485,1 Mio. Euro) hatte das Barsortiment mit 428,9 Millionen Euro einen Anteil von 88,4 Prozent − hinzu kamen Einnahmen durch Gebühren (47,4 Millionen Euro; 9,8 Prozent) sowie sonstige Erträge (8,8 Millionen Euro; 1,8 Prozent). 73,9 Prozent des Umsatzes wurden im Inland, 26,1 Prozent im Ausland erzielt.

Das Barsortiment hatte einen um 0,3 Prozent geringeren Umsatz als 2016, das Segment Dienstleistungen und Transport erwirtschaftete 10,5 Prozent weniger. Letzteres sei vor allem auf die Schließung des Standorts in Metzingen zum 30. April 2017 zurückzuführen, merkt KNV an.

Das Eigenkapital verringerte sich durch den Jahresfehlbetrag leicht auf 73,5 Millionen Euro (Vorjahr; 74,1 Mio. Euro), die Eigenkapitalquote sank auf 36,6 Prozent.

Als Bilanzgewinn für 2017 nennt KNV 668.597,6 Euro gegenüber 1,272 Millionen Euro 2016.

KNV hielt zudem Anteile an der KN Immobilien GmbH & Co. OHG in Erfurt (60 Prozent; Ergebnis 2017: minus 6,5 Mio. Euro), an der KN Digital Printforce GmbH in Stuttgart (100 Prozent; Ergebnis 2017: 39.000 Euro) und der eurosoft Informationstechnologie GmbH in Beckum (28 Prozent; Ergebnis 2016: 67.000 Euro).

Personalmangel

Die Beschaffung und Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal stelle an allen Standorten aufgrund der angespannten Arbeitsmarktsituation eine deutliche Herausforderung dar, räumt KNV ein. Hier sollten gezielte Maßnahmen zur Personalgewinnung und zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit Abhilfe schaffen. Durchschnittlich wurden 2017 bei KNV 355 Mitarbeiter beschäftigt.

Rücklagen für Sozialplan

KNV hat im Geschäftsjahr 2017 Rückstellungen für einen Sozialplan in Höhe von 2,5 Millionen Euro gebildet.

Verbindlichkeiten und Konsortialkredit

Die Verbindlichkeiten von KNV beliefen sich zum 31. Dezember 2017 auf 104,8 Millionen Euro und hatten Restlaufzeiten unter einem Jahr (Verbindlichkeiten zum 31. Dezember 2016: 128,9 Mio. Euro). Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen betrugen dabei 64,4 Millionen Euro (Vorjahr: 68,3 Mio. Euro), diejenigen gegenüber Kreditinstituten 26,4 Millionen Euro (Vorjahr: 26,3 Mio. Euro).

An Zinsen und ähnlichen Aufwendungen waren 2017 insgesamt 1,8 Millionen Euro (Vorjahr: 2,2 Mio. Euro) fällig, davon an Banken 65,1 Prozent (Vorjahr: 64,3 Prozent).

An Mietkosten schlugen 2017 rund 1,8 Millonen Euro zu Buche, hinzu kamen 0,9 Millionen Euro für Leasingverpflichtungen.

Die "Finanzierung der Firmengruppe erfolgt überwiegend durch einen Konsortialkredit mehrerer Banken mit einem Kreditrahmen von ursprünglich € 200 Mio. und einer Inanspruchnahme von € 157 Mio. zum 31. Dezember 2017", heißt es in der Bilanzmitteilung. Der Kreditvertrag hatte eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2018. Aus diesem ergebe sich eine gesamtschuldnerische Mithaftung in Höhe von 131,2 Millionen Euro. "Die wesentliche Herausforderung im Geschäftsjahr 2018 besteht in der Suche nach einer tragfähigen Anschlusslösung für die zum Jahresende auslaufende Konsortialfinanzierung, um Entwicklung und Fortbestand unserer Unternehmensgruppe zu sichern", heißt es in der Bilanz. Dann müsse etwa mit keiner Inanspruchnahme aus der Mithaftung gerechnet werden.

Sofern sich die Ertragslage der beiden Beteiligungsunternehmen KN Immobilien und KNV Logistik in den Folgejahren nicht deutlich verbessere, bestehe das Risiko einer vorzunehmenden außerplanmäßigen Abschreibung auf den Beteiligungswert, "was sich zwar nicht zahlungswirksam aber dennoch eigenkapitalmindernd niederschlagen würde", so KNV.

Prognose 2018

Dennoch rechnete das Unternehmen für 2018 mit einer "moderaten Entlastung der Kostenseite, durch stetige Optimierung und Effizienzsteigerung". Auch das Konzernergebnis werde sich gegenüber dem Vorjahr nochmals verbessern, "allerdings gehen wir weiterhin von einem Verlust im einstelligen Millionenbereich aus". Ab 2019 sollten wieder positive Jahresergebnisse ausgewiesen werden können, so damals die Prognose. Für 2018 ging KNV von einem leichten Umsatzwachstum über dem Marktdurchschnitt aus. Wie der Insolvenzantrag von Februar 2019 zeigt, sind die Erwartungen offenbar nicht erfüllt worden.

Zuvor hatte KNV schon  in der Bilanz darauf hingewiesen, dass künftig "durch die zunehmende Konzentration im Bucheinzelhandel sowie bei den Verlagen mit einem sich fortsetzenden Margendruck zu rechnen" sei. Chancen würden sich vor allem nach erfolgreichem Abschluss der Maßnahmen zur nachhaltigen Performancesteigerung bei KNV Logistik ergeben.