Pressekonferenz

Leipziger Buchmesse wird internationaler

20. März 2019
von Börsenblatt
Zahlen zum Auftakt: 2.547 Aussteller aus 46 Ländern nehmen an der Leipziger Buchmesse vom 21. bis 24. März teil, gaben die Veranstalter in einer Pressekonferenz bekannt (2018: 2.635 aus 46 Ländern). 

In den letzten fünf Jahren habe sich der Teil der ausländischen Aussteller stetig gesteigert, bemerkt Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe. Ein Trend, der sich auch in diesem Frühjahr fortsetzt: „In den letzten fünf Jahren nahmen uns verstärkt Literaturvermittler aus West-, Südeuropa aber auch aus Übersee wahr. In diesem Jahr sind erstmals Länderpräsentationen aus Kanada (Gastland der Frankfurter Buchmesse 2020) und dem Kosovo zu Gast in Leipzig."

Gleichzeitig findet Europas größtes Lesefest Leipzig liest statt, es zählt 3.400 Mitwirkenden auf, die in 3.600 Veranstaltungen an 500 Orten auf dem Leipziger Messegelände sowie in Leipzig und Umgebung lesen werden.

„Die konsequente Fortsetzung von Leseförderung, die der Leipziger Buchmesse ein großes Anliegen ist, ist die Medienbildung“, erklärt Buchmessedirektor Oliver Zille. Medienbildung sei entscheidend für die gesellschaftliche Teilhabe, Mitsprache und Mitbestimmung, so Zille weiter. Politische Debatten in diesem Sinne verspricht der neue, auf drei Jahre angelegte Programmschwerpunkt „The Years of Change 1989-1991. Mittel-, Ost- und Südosteuropa 30 Jahre danach“. Die Bundeszentrale für politische Bildung und die Leipziger Buchmesse nehmen 30 Jahre Wende zum Anlass und nehmen zur ersten Auflage des Programmschwerpunkts Deutschland, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei in den Fokus.

Kultur und Politik eint auch der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Die Stadt Leipzig, der Freistaat Sachsen und der Börsenverein vergeben den Preis seit 1994, seit 2005 gehört die Leipziger Buchmesse zum Kuratorium; der inzwischen mit 20 000 Euro dotierte Preis wird im Rahmen der Buchmesse-Eröffnung verliehen. Kooperationspartner ist die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).

Zum Jubiläum vermessen 13 Preisträger in einem Sammelband den Zeitraum zwischen der eigenen Preisverleihung und der Gegenwart – und ziehen kritisch Bilanz. Leipzigs Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke stellt das Buch vor: Der Kreis der prominenten Beiträger reicht von Juri Andruchowytsch, Mircea Cărtărescu, György Dalos und Slavenka Drakulić bis zu Ian Kershaw, Claudio Magris, Ilma Rakusa und Heinrich August Winkler. Das Fazit eint sie: Europa stehe vor einer historischen Bewährungsprobe – und die Bewahrung seiner historischen Errungenschaften seit 1945 und 1989 gilt es mit Verve zu verteidigen – »bis der Teufel uns scheidet«, wie der Niederländer Geert Mak halb aufmunternd, halb sarkastisch die Parole der Stunde benennt. (»›Bis der Teufel uns scheidet‹ – 25 Jahre Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. 13 Zwischenrufe«, C. H. Beck). 

Literarischer Schwerpunkt der Buchmesse wird in diesem Jahr das Nachbarland sein: Die Tschechische Republik stellt 55 Autoren, mit 70 Neuerscheinungen in 130 Veranstaltungen vor, eingebettet in ein ganzes Kulturjahr, dessen Höhepunkt der Gastlandauftritt ist. Das Gastland Tschechien präsentiert in Leipzig die ganze Bandbreite zeitgenössischer tschechischer Literatur von Graphic Novel über Lebenserinnerungen und Romane mit historischem Bezug bis zu Lyrikbänden.