Lieblingstitel Buchhandlungspreis-Gewinner (11)

"Ein Batteriebuch, an das man sich anschließt, um dann leuchtend in den Tag zu gehen"

22. Februar 2019
von Börsenblatt
Die Gewinner des Deutschen Buchhandlungspreises 2018 haben bei der Preisverleihung in Kassel ihr Lieblingsbuch in die Kamera gehalten. Das Börsenblatt hat bei den Buchhändlern nachgefragt, warum sie "ihr" Buch so schätzen. In Teil 11 unserer Serie haben wir die Gewinner aus Sachsen gefragt:

Büchers Best, Dresden

Jörg Stübings Lieblingsbuch:Nikos Katzantzakis: "Alexis Sorbas"

"Kreta in den 1920er Jahren: der gedankenschwere Ich-Erzähler, ein werdender Schriftsteller der Lenin, Jesus und Nietzsche verehrt und überdies an einem Buch über Buddha arbeitet, sucht dann doch den Weg ins praktische Leben. Sein Plan, eine stillgelegte Kohlemine wieder flott zu machen, hat Tücken. Er muss leider feststellen, dass er trotz oder wegen all der Bücher vom wahren Lauf der Dinge nicht die leiseste Ahnung hat. Wie gut, dass es seinen Vorarbeiter Alexis Sorbas gibt, der ihm beibringt mit beiden Beinen in der Brandung des Lebens zu stehen ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren - der ihn lehrt fest zuzuschlagen, 'das Leben zu lieben und den Tod nicht zu fürchten' und der ihm zeigt, wo die Wirklichkeit wohnt: hier, bei uns und jetzt, in diesem Moment. Der autobiographisch gefärbte Klassiker von Kazantzakis ist für mich immer noch die beste Betriebsanleitung für ein großes und freies Leben - ein Batteriebuch, an das man sich anschließt um dann leuchtend in den Tag zu gehen."

Buchhandlung & Schreibbüro Angelika Heinrich, Bischofswerda

Angelika Heinrich und Mandy Heinrich

Lieblingsbuch 1: Frank Goldammer: "Der Angstmann"
Lieblingsbuch 2: Melanie Naumann: "Der Fedora Attentäter"

"Wir setzen gern auf regionale Schriftsteller. Frank Goldammer kommt aus Dresden. Mittlerweile gibt es drei spannende Bände über Fälle von Kommissar Heller. Melanie Naumann ist eine junge Schriftstellerin aus Burkau- unserer Nachbargemeinde. Ihr Debüt-Thriller ist ihr super gelungen."

Buchhandlung Grümmer, Leipzig

Heike Grümmers Lieblingsbuch: Christa Wolf: "Sommerstück"

"Ein Buch, das mich durch meine Studienzeit begleitet hat, weil es mich lehrte die Gesellschaft, in der ich lebte, mit offenen Augen zu sehen, und das mir geeignet scheint dem heutigen Leser die damalige Zeit zu erklären."

Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Leipzig

Peter Hinkes Lieblingsbuch:Hampel, Frauke und Peter Hinke (Hg.): "Mit einem Reh kommt Ilka ins Merkur – Leipziger Gedichte aus 100 Jahren"

"Unser liebstes Buch ist 'Mit einem Reh kommt Ilka ins Merkur'. Zu unserem 15. Jubiläum im Jahre 2005 wollten wir uns gern selbst ein Buch schenken, mit den schönsten Leipzig-Gedichten aus 100 Jahren: Ringelnatz und Lene Voigt, Kästner und Volker Braun, Georg Maurer und Andreas Reimann - und viele andere bekannte und unbekannte Dichter. Und nebenher entdeckten wir drei junge Autorinnen: Ulrike Almut Sandig, Marlen Pelny und Kerstin Preiwuß, heute sind sie berühmt. Das Buch illustrierte Thomas M. Müller und es wurde dann von der Stiftung Buchkunst gar zum Schönsten deutschen Buch gewählt. Es ist unser Longseller und es steckt viel Herzblut darin. Leipzig als Universitäts- und Messestadt, als Stadt der Bücher und Ort der friedlichen Revolution, hat viele Schriftsteller - einige für kürzer, andere für länger, viele für immer - angezogen und zum Schreiben herausgefordert. Eine Stadt, an der man sich reiben kann, die im ganzen nie perfekt ist, immer in Bewegung, im Umbruch, aber auch der Ort vielerlei Schönheit, Originale und kurioser Geschichten. In chronologischer Folge versammelt der Band Gedichte von mehr als 80 Autoren des 20. Jahrhunderts. Geschrieben wird von Gohlis bis Connewitz, vom Völkerschlachtdenkmal bis zum Uniriesen, von Lipsi bis Punk, vom Café Merkur bis zur Kuchenaromafabrik, vom ersten Flug über Leipzig bis zum Treppewischen mit Bob Dylan. Alles spiegelt sich wider in den über 120 Gedichten, ein Jahrhundert der Veränderung von öffentlichen und privaten Räumen, von Lebensgefühl und Zeitstimmung. Ein spannendes, witziges, ernstes, überraschendes Kaleidoskop der Stadt an der Pleiße, die von ihren Dichtern in Liebe gehaßt wird - mit einem Augenzwinkern."

Lessing und Kompanie, Chemnitz

Klaus Kowalkes Lieblingsbuch:Widukind von Corvey: "Res gestae Saxonicae  / Die Sachsengeschichte"

"Eines der wichtigsten Quellenbücher der deutschen (ottonischen) mittelalterlichen Geschichte. Immer wieder eine faszinierende Lektüre der (sagenhaften) Herkunftsgeschichte."

Taschenbuchladen, Freiberg

Heike Weniges Lieblingsbuch:Ulrike Almut Sandig: "ich bin ein Feld voller Raps verstecke die Rehe und leuchte wie dreizehn Ölgemälde übereinandergelegt"

Begründung: "…da ihre Gedichte so leicht klingen und doch voller Tiefe und Schönheit sind."

Universitas-Buchhandlung, Chemnitz

Wenke Helmboldts Lieblingsbuch:Wenke Helmboldt: Alan Bennett: "Leben wie andere Leute"

 "Ich liebe alle Bücher von Alan, dieses enthält auch noch private Fotos, ein Vergnügen."

Sarah Maria Breites Lieblingsbuch: Umberto Eco: "Baudolino"

"Promotionsthema und bester Mittelalterroman."