Deutscher Buchhandlungspreis

"Die Bewerbung muss selbstverständlich sein"

25. April 2019
von Börsenblatt
Am 12. Mai ist Einsendeschluss für den Deutschen Buchhandlungspreis 2019. Vertraulichen Informationen zufolge sieht die Bewerbungslage noch nicht gut aus. Der Chemnitzer Buchhändler Klaus Kowalke, der mit Lessing und Kompanie 2018 den Hauptpreis abgeräumt hat, kann die Zögerlichkeit seiner Kollegen nicht verstehen.  

"Habt ihr euch schon alle beworben?" – So trommeln Sie im Buchhandelstreff auf Facebook für den Deutschen Buchhandlungspreis. Warum?
Man bekommt Geld geschenkt, man braucht nur zu sagen, dass man es haben möchte. Warum sollte jemand darauf verzichten? Das ist mir völlig unverständlich. Außerdem ist der Einsendeschluss in diesem Jahr schon im Mai und nicht erst im Juni. Auch darauf wollte ich mit meinem Aufruf noch einmal hinweisen.

Manche Kollegen scheuen den Aufwand…
Aber der ist gar nicht so hoch, wie manche denken! Knapp 25 Seiten online ausfüllen, das ist rasch erledigt. Und man muss sich überlegen, was die Buchhandlung auszeichnet, was sie besonders macht.

Eine Wald- und Wiesenbuchhandlung, die von allen etwas hat, fällt genau dieser Punkt vielleicht schwer. Trotzdem bewerben?
Unbedingt! Die jährliche Bewerbung für den Buchhandlungspreis sollte so selbstverständlich sein, wie die jährliche Steuererklärung. Mainstream muss nicht negativ sein, man muss es nur gut begründen. Die Auszeichnung ist schließlich nicht nur ein Kulturpreis, sondern auch ein Handelspreis.

Vielleicht ist es aber auch frustrierend, wenn man sich schon ein paar Mal erfolglos beworben hat.
Das Glücksmoment spielt eine Rolle. Mein Vorschlag: einfach machen, nicht groß darüber nachdenken. Wir haben den Preis auch schon einmal nicht bekommen. Und wir hätten niemals mit dem Hauptpreis gerechnet. Den Statuten zufolge muss Lessing und Kompanie in diesem Jahr aussetzen, im nächsten Jahr sind wir wieder dabei. Wenn wir etwas bekommen – gut. Wenn nicht, auch gut.

Was gibt es außer Geld noch zu gewinnen?
Das Geld ist die eine Seite – ebenso entscheidend ist die enorme öffentliche Aufmerksamkeit. Der Hauptpreis hat tatsächlich zu einer nachhaltigen Erhöhung der Kundenfrequenz geführt.

Kurzfristig gab es in diesem Jahr noch zwei Veränderungen in der Jury: Dieter Kosslick wird von Manfred Metzner (Verlag Das Wunderhorn) vertreten und Christiane zu Salm von Reinhilde Rösch (Börsenverein Landesverband Baden-Württemberg). Sind das gute Entscheidungen?
Ich finde ja. Manfred Metzner kennt sich sehr gut in der Independent-Verlagsszene aus und dass jemand vom Börsenverein in dieser Jury dabei ist, halte ich ebenfalls für eine gute Idee.

Falls die Bewerberzahl am Ende nicht stimmt – machen Sie sich Sorgen um die Zukunft des Preises?
Nein. Mit der Erfindung des Verlagspreises wurde die Auszeichnung ja gerade erst auf eine höhere Ebene gehoben. Trotzdem sollten wir mindestens die Zahl des Vorjahres wieder erreichen. Warum auch nicht?

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