Die Sonntagsfrage

"Warum jetzt auch noch eine eigene Edition, Herr Puchner?"

26. April 2019
von Börsenblatt
Der Illustrator und Autor Willy Puchner veröffentlicht bei NordSüd, Verlag Nilpferd oder Bloomsbury. Und jetzt auch in der Edition Willy Puchner, in der ein Titel von 1997 erscheint, der im Stuttgarter Quell Verlag vergriffen ist. Warum?

"Ich bin..." ist mein allererstes Bilderbuch, das noch vor der Jahrtausendwende erschienen ist. Es ist nicht mein erstes Buch, davor sind schon einige Fotobücher erschienen, zum Beispiel mein bekanntestes Buch mit dem Titel "Die Sehnsucht der Pinguine", ein Projekt, bei dem ich vier Jahre mit zwei Pinguinen um die Welt gereist bin. Auf dieser Reise habe ich gelernt, schreiben und zeichnen zu lieben, hatte ich doch übermäßig viel Zeit für all das, was ich schon immer tun wollte und mir auch Freude bereitete.

Da mein erstes Bilderbuch recht bald vergriffen war, ist es wie andere Bücher von mir, in eine Art Tiefschlaf gefallen.

Zu jener Zeit entwickelte ich mit diesem Buch das Projekt "Ich bin... ". Ich besuchte Schulen, Universitäten, Betriebe, Krankenhäuser, Altersheime oder Gefängnisse. Die TeilnehmerInnen mussten ein Bild zeichnen und dazu einen kurzen Text schreiben, so entstanden viele Hunderte von Zeichnungen von außergewöhnlichen Phantasietieren. Sogar im Parlament habe ich mit österreichischen Abgeordneten das Projekt durchgeführt. Da sie lange nicht gezeichnet hatten, konnten sie erst ihre Kreativität ausleben, nachdem sie einige Gläser Sekt getrunken hatten.

Weil es schön ist, etwas aus einem Dornröschenschlaf aufzuwecken, dachte ich, dass meine Fabeltiere wieder aktiv werden sollten. Und da ich alles Mögliche bei der Entstehung eines Buches schon gemacht habe, wollte ich dieses Mal wirklich alles machen, das bedeutete, dass ich es auch selbst verlegen wollte. Ich spürte, dass es mein Herzblut ist.

Außerdem war es mir wichtig, dass sich mein  Projekt "Ich bin..." fortsetzt. Heute gehe nicht mehr in diverse Institutionen, nun können Pädagogen das Projekt weiterführen. Dafür habe ich einen pädagogischen Leitfaden geschrieben, wie man mit dem Buch einen Workshop, ein Seminar machen kann.

Vor kurzem wurde ich von einer Schule eingeladen, in der 400 Schüler etwas zu dem Projekt gemacht haben. Sie haben gezeichnet, geschrieben, haben Objekte gebaut oder die Fabeltiere auf einer kleinen Bühne dargestellt. Was für mich eine große Freude war: Jedes Schulkind bekam von der Direktion ein von mir signiertes Buch. 

Und da komme ich zum springenden Punkt: Ein kleines Büchlein kostet nur 2,50 Euro. Ich wollte es so günstig anbieten, dass es für unterschiedliche Gruppen leistbar ist. Wenn sich ein Direktor, ein Leiter einer öffentlichen Institution dafür interessiert, könnte er zu mir Kontakt aufnehmen. Ich habe viele begeisterte Zuschriften aus der Fabeltier-Welt bis jetzt bekommen. Da ich eine One-Man-Factory bin, läuft alles über mich.

In Österreich ist das Buch schon in über 50 Buchhandlungen erhältlich. Es wäre schön, wenn auch in Deutschland und in der Schweiz meine "Königin der Nacht" entdeckt wird.