Auktionen

Hauswedell & Nolte: Firmenarchiv wird digitalisiert

7. Mai 2019
von Börsenblatt
Das Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung (ZADIK) in Köln digitalisiert bis 2021 das Firmenarchiv des bis 2016 bestehenden Hamburger Buch- und Kunstauktionshauses Hauswedell & Nolte (Kataloge, Einliefererbücher, Auktionsprotokolle und andere Unterlagen).

Das Projekt umfasst den Zeitraum 1940 (Auktion 23) bis 1992 (Auktion 297). Gegründet wurde das über Jahrzehnte auf seinen Gebieten führende Unternehmen Hauswedell & Nolte 1927 von Ernst Hauswedell . Im Frühjahr 2016 übergaben Ernst Nolte und Gabriele Braun das umfangreiche Firmenarchiv größtenteils an das ZADIK in Köln.

Günter Herzog, wissenschaftlicher Leiter des ZADIK, beschreibt das Digitalisierungsvorhaben auf Anfrage von boersenblatt.net/antiquariat:

Es ist ein Glücksfall, dass wir überhaupt schon Dokumente von 1940 haben. Herr Nolte, der uns (zusammen mit seiner Frau Gabriele Braun) das Archiv überantwortet hat, ist erst 1963 in die Firma eingetreten, so dass wir eigentlich erst Dokumente seit dieser Zeit hätten erwarten können. Alles, was früher ist, wissen wir sehr zu schätzen, und die frühesten erhaltenen Dokumente sind die publizierten Kataloge seit Firmengründung im Jahr 1930 und dann – erst wieder zehn Jahre später, die Auktionsprotokolle ab Auktion 23/1940 (die bis 1944 von den staatlichen Behörden geprüft und mit Marken und Stempeln versehen sind), aus denen die Zuschlagpreise und Käufernamen hervorgehen. Ab dem Jahr 1951 sind mit dem frühesten, hier erhaltenen Einliefererbuch auch die Einlieferer- (Verkäufer-) Namen und Kontaktdaten dokumentiert.

Der dabei entstehende Datenbestand unterliegt naturgemäß strengen Nutzungsrestriktionen, wie Herzog weiter ausführt:

Alle diese personenbezogenen Daten unterliegen der Europäischen Datenschutzgrundverordnung und den Urheber- und Persönlichkeitsrechten und werden daher ausschließlich mit Einwilligung der betroffenen Personen an Dritte zugänglich gemacht. Das heißt, alle diese personenbezogenen Daten (= Einlieferer und Käufer) werden in der Datenbank für jeden, der nicht ZADIK-Personal ist und eine Verschwiegenheitsverpflichtung unterschrieben hat, unsichtbar bleiben. Erst nach Ablauf des Projektes (nach einer Endredaktion) werden wir im Herbst 2021 den kompletten Bestand Hauswedell & Nolte = ZADIK A 100 im Internet veröffentlichen.

Hauswedell & Nolte führte ab 1992 eine elektronische Datenverarbeitung ein; dieser Datenbestand, der alle Auktionen bis zur Auflösung der Firma umfasst, wurde bereits in die ZADIK-Datenbank integriert.

Finanziell unterstützt wird das anspruchsvolle und für die Provenienzforschung jedenfalls auf dem Gebiet des Antiquariats- und Buchauktionshandels bisher einmalige Projekt durch das Deutsche Zentrum für Kulturgutverluste in Magdeburg.