Der Kinzelbach Verlag trauert

Mourad Kusserow ist gestorben

17. Mai 2019
von Börsenblatt
Der Journalist und Autor Mourad Kusserow (1939−2019) ist gestorben, wie der Kinzelbach Verlag mitteilt.

"Ein Cosmopolit verlässt die Bühne", überschreibt die Verlegerin Donata Kinzelbach den Nachruf. Mourad Kusserow (1939-2019) sei seit über 20 Jahren das gewesen, was man einen Hausautor nennt. Nach langem Aufenthalt in Marokko – und Tätigkeit von dort als Journalist für den Arabischen Dienst der Deutschen Welle – lebte der Autor mit seiner marokkanischen Frau zwischen Marokko und Deutschland. Als Kenner und sensibler Beobachter waren ihm Orient und Okzident gleichermaßen vertraut.

"Mourad Kusserow war lebenslang ein Versöhner, sowohl zwischen Kulturen, als auch den Religionen, die für ihn allesamt gleichwertig waren", so Donata Kinzelbach. "Was ihn auszeichnete, war seine Neugier auf die Welt, auf die großen Zusammenhänge, seine politische Gesinnung – er war Sozialdemokrat mit Herz und Seele. Marokko war seine große Liebe, und um die kreiste auch sein Schreiben."

Seine literarischen Werke habe charakterisiert, "dass er mit wenigen Worten eine Atmosphäre einfing, man bei seiner Schilderung eines Besuchs auf dem marokkanischen Souk glaubte, all die Gewürze selbst zu riechen und die Farbenpracht mit eigenen Augen zu sehen."

Geboren 1939 in Berlin, sei seine Biografie extrem gewesen − wie er es etwa in seinem Buch "Flaneur zwischen Orient und Okzident" schildere: "Mein Weg führte mich im Jahr 1954 von Ost nach West, von Sachsen nach Westberlin, 1955 dann nach Baden-Württemberg. Weitere vier Jahre zogen ins Land, und ich fand mich in Marokko wieder, wo ich, aus freien Stücken, in den Reihen der Algerischen Nationalen Befreiungsfront – FLN – diente, die gegen die französische Fremdherrschaft im Herzen Nordafrikas kämpfte." Seit 1960 arbeitete er als Journalist.

Im Kinzelbach Verlag sind Kusserows Bücher "Flaneur zwischen Orient und Okzident", "Ärmer als eine Moschee-Maus", "Traumland Marokko", "Märchenhaftes Marokko" und "Marokko ist anders" erschienen.