Leselotse Mai/Juni

Bestes aus dem Büchermeer für Kids & Teens

21. Mai 2019
von Börsenblatt
Zweimonatlich wählt eine Jury (Börsenblatt-Redakteur Stefan Hauck, Kulturjournalistin Verena Hoenig, Buchhändlerin Katrin Rüger und Literaturkritiker Ralf Schweikart) für das Börsenblatt die besten Kinder- und Jugendbücher aus.
Bilderbuch

Erst öde, dann super
Alles langweilig hier ... Papa hat den Vogelkindern Merle und Robbi ihr Tablet weggenommen und sie nach draußen geschickt. Aber erst mit dem Spatz über­winden sie die schlechte Laune. Kinder sehen sich in der Geschichte gespiegelt und lachen sich scheckig.

Claude K. Dubois: "Pfff …", Moritz, 32 S., 10,95 €, ab 4

1001 Geschichten in einem Buch
Ein kleiner Junge führt einen großen Hund spazieren: Sie geraten in verschachtelte Burganlagen, Dschungellandschaften mit fantastischen Tierwesen ... Wer das großformatige Wimmelbuch aufschlägt, versinkt wohlig in einer surrealen Traumwelt.

Sven Nordqvist: "Spaziergang mit Hund", Oetinger, 32 S., 20 €, ab 5

Kinderbuch

L wie Latzhose, Lavendel und – Liebe
Pauline versteht die Welt nicht mehr: Plötzlich sind alle verliebt und benehmen sich komisch. Zum Glück gibt es ihre Schreibmaschine, Hunde – und Lukas, mit dem sie den ganzen Liebesquatsch vergessen kann. Bachs erster Kinderroman besticht auf ganzer Linie.

Tamara Bach, Petra Hämmerleinova: "Wörter mit L", Carlsen, 176 S., 11 €, ab 10

Stapelweise Dosensuppe
Integration ist kinderleicht, zeigt diese Detektiv­geschichte aufs Unterhaltsamste. Der ruhige Nils und die hyperaktive Evi gründen eine eigene Bande und lösen mit Lina aus Syrien, die neu in die Klasse kommt, das Dosensuppen-Rätsel.

Rieke Patwardhan, Regina Kehn: "Forschungsgruppe Erbsensuppe", Knesebeck, 144 S., 13 €, ab 8

Jugendbuch

Wenn gestern schon wieder heute ist
Nach einem Autounfall, den nur einer überlebt, landen fünf Jugendliche in einer Zeitschleife. Sie müssen abstimmen, wer von ihnen weiterleben darf – und durchlaufen die letzten elf Stunden wieder und wieder. Packender, vielschichtiger Psycho- und Mysterythriller.

Marisha Pessl: "Niemalswelt", Carlsen, 382 S., 18 €, ab 14

In der Abwärtsspirale
Der 15-jährige Robin ist einsam und sieht seine Zukunft als düsteres Loch. Da begegnet er Leo, der Robin neuen Lebensmut zu geben scheint, sich aber als falscher Freund erweist. Schonungslos ehrlicher und raffiniert angelegter Drogenroman.

Antje Herden: "Keine halben Sachen", Beltz & Gelberg, 144 S., 12,95 €, ab 14

Comic

"Liebes Tagebuch"
Mira lernt endlich ihren Vater kennen. Nebst Familie samt kleinem Bruder. Außerdem zieht sie mit ihrer Mutter und deren neuem Freund auf ein Hausboot. Wären da nicht Miras Freunde, Kaninchen Pilou und ihr Tagebuch – Mira würde so viele Veränderungen kaum ertragen.

Sabine Lemire, Rasmus Bregnhøi: "Mira #freunde #papa #was­füreinsommer", Klett Kinderbuch, 100 S., 15 €, ab 9

Anarchie und grellbunter Irokesenkamm
Trotz der von Stasi-Chef Mielke angeordneten »zer-
setzenden Maßnahmen« war Punk in der DDR nicht totzukriegen. Gerade die Ausgrenzung schweißte die Anhänger zusammen, wovon der mitreißende Comic um eine fiktive Leipziger Punk-Band erzählt.

Bernd Lindner, PM Hoffmann: "Anders sein", Christoph Links, 144 S., 15 €, ab 14

Fällt aus dem Rahmen

Klein halten, Scham erzeugen
Drei junge Muslimas erzählen offen von ihrem von Vorschriften geprägten Alltag, wie Ehrbarkeit und "Ehre" der Familie gezielt Unmündigkeit erzeugen – aber nur für Mädchen. Endlich ein mutiges Buch über ein brennend wichtiges Thema – und über ein System.

Amina Bile, Sofia Nesrine Srour, Nancy Herz, Esra Røise: "Schamlos", Gabriel, 168 S., 15 €, ab 12