Tschechisches Zentrum für Literatur (ČLC)

Martin Krafl neuer Leiter

24. Juni 2019
von Börsenblatt
Martin Krafl wird neuer Leiter des Tschechischen Zentrums für Literatur (ČLC) in Prag. Er folgt auf Ondřej Buddeus, der zum 31. Juli auf eigenen Wunsch ausscheidet. Das ČLC soll tschechische Literatur und Buchkultur im Ausland bekannt machen.

Martin Krafl wurde für ein Jahr mit der Leitung des ČLC beauftragt. Bis Juni 2020 soll er eine neue Strategie einschließlich der personellen Absicherung des ČLC entwickeln. Das Tschechische Zentrum für Literatur (ČLC) wurde 2017 von der Mährischen Landesbibliothek (Moravská zemská knihovna) im Auftrag des tschechischen Kulturministeriums gegründet. 

Krafl arbeitet seit April 2017 in der Mährischen Landesbibliothek als Programmkoordinator des Gastlandauftritts der Tschechischen Republik bei der Leipziger Buchmesse 2019 sowie des Tschechischen Kulturjahres im deutschsprachigen Raum, das noch bis November 2019 läuft. Ab dem 1. August erfolgt eine vorübergehende organisatorische Zusammenlegung dieser Tätigkeiten mit den neuen Aufgaben für das ČLC. Im Fokus dabei wird unter anderem die Koordination der Teilnahme der Tschechischen Republik als Gastland der Warschauer Buchmesse im Mai 2020 stehen.

Deutschsprachiger Markt als Priorität

"Gemeinsam mit meinem Team möchte ich an die bisherige zweijährige Tätigkeit des ČLC anknüpfen", betont Martin Krafl. "Nach dem Erfolg in Leipzig betrachte ich den deutschsprachigen Markt als Priorität, auf den ich mindestens 50 Prozent unserer Aktivitäten konzentrieren will. Zudem werde ich mich um die Teilnahme der Tschechischen Republik an der Buchmesse in Frankfurt kümmern. Weitere vorrangige Ziele sind die Präsentationen tschechischer Literatur auf den englisch- und französischsprachigen Märkten. Zum regen Austausch können dabei gegenseitige Residenzen mit namhaften europäischen Partnern beitragen (z. B. mit dem Netzwerk der Literaturhäuser oder der UNESCO, Netzwerk der kreativen Literaturstädte). Wichtig ist mir darüber hinaus die kontinuierliche Zusammenarbeit mit Übersetzern und Studenten der Bohemistik, vor allem in Westeuropa."

Martin Krafl studierte an der Fakultät für internationale Beziehungen der Hochschule für Ökonomie in Prag und an der Universität in Wien. 1996 bis 2003 arbeitete er für den Präsidenten der Tschechischen Republik Václav Havel als Vertreter seines Sprechers und als Leiter des Pressedienstes der Präsidentenkanzlei. Darauf wurde er etwa Pressesprecher des Tschechischen Fernsehens und nahm Tätigkeiten für die Tschechischen Zentren auf – 2007 bis 2011 als Direktor des Tschechischen Zentrums in Berlin und 2012 bis 2017 als Direktor des Tschechischen Zentrums Wien, mit Zuständigkeit für Österreich und die Schweiz. Krafl war Präsident der österreichischen Vereinigung der Kulturanstalten der europäischen Länder EUNIC Austria und Berater der EUNIC GLOBAL in Brüssel. Im Verlag Edice ČT erschien seine Sammlung von Feuilleton-Stücken "Jednou-za-časníky" (2009), zudem ist er Mitverfasser der Monographien "Co je bulvár" (Was sind die Boulevardmedien?) und "Co je bulvarizace" (Was ist Boulevardisierung?).