Straelener Übersetzerpreis

Olga Radetzkaja in Straelen gefeiert

27. Juni 2019
von Börsenblatt
Gestern wurde der Literaturübersetzerin Olga Radetzkaja im Europäischen Übersetzer-Kollegium in Straelen der Straelener Übersetzerpreis 2019 überreicht − ebenso der Förderpreis an Jan Schönherr.

Olga Radetzkaja erhielt den mit 25.000 Euro dotierten Preis für ihre Übersetzung aus dem Russischen von Viktor Schklowskijs Roman "Sentimentale Reise" (Die Andere Bibliothek, 2017). Zugleich würdige der Preis ihr übersetzerisches Lebenswerk, wie die Kunststiftung NRW mitteilt.

In ihrer Laudatio sagte die Journalistin und Autorin Sieglinde Geisel: "... Es sind lauter einfache Sätze und schlichte Worte, von enormer Sprengkraft. Dass auf den 411 Seiten auch im Deutschen jedes dieser Worte sitzt, verdankt der Autor seiner unerschrockenen Übersetzerin. Sie ist es, die dafür sorgt, dass der Schmerz dieser ausgesprochen unsentimentalen 'Sentimentalen Reise' zu unser aller Schmerz wird."

Radetzkaja, geb. 1965, studierte Slawistik und Komparatistik. Sie ist Autorin, Übersetzerin und seit 2008 Redakteurin der Zeitschrift "Osteuropa". Radetzkaja übersetzt vorwiegend aus dem Russischen.

Über den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis zum Straelener Übersetzerpreis 2019 der Kunststiftung NRW konnte sich der in München lebende Übersetzer Jan Schönherr freuen. Er wurde für die Übersetzung des Romans "Neu-York" des britischen Autors Francis Spufford ausgezeichnet (Rowohlt, 2017).

Schönherr, geboren 1979 in Weingarten, lebt in München und übersetzt aus dem Englischen, Französischen und Italienischen. Für seine Übersetzungen wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2016 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur.

Der renommierte Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW gehört zu den höchstdotierten Literaturpreisen im deutschsprachigen Raum und wird seit 2001 in Kooperation mit dem Europäischen Übersetzer-Kollegium im niederrheinischen Straelen vergeben.

Der Jury gehörten die Übersetzer Ulrich Blumenbach, Marianne Gareis, Christiane Körner und Kristof Magnusson an sowie der Journalist Jan Wiele.