Interview mit Ronald Schild zum Top 100 Innovationspreis

"Eine solche Auszeichnung schärft unser Innovationsprofil langfristig"

1. Juli 2019
von Börsenblatt
MVB hat sich am Innovationswettbewerb von Compamedia beteiligt – und wurde am Freitag mit dem Top 100 Siegel geehrt. Wie MVB die Jury überzeugt hat und was der Preis für das Unternehmen bedeutet, erklärt Geschäftsführer Ronald Schild.

Innovationsmotor des deutschen Mittelstands – was bedeutet diese Auszeichnung für MVB?
Die Veränderungsdynamik im Buchmarkt ist hoch und steigt weiter. Wir haben in den letzten Jahren sehr viel Energie investiert, um den Buchmarkt hierbei zu begleiten und neue Maßstäbe zu setzen. Die Auszeichnung des „TOP Innovators“ ist Beweis und Bestärkung, dass wir in die richtige Richtung gehen und den eingeschlagenen Kurs intensiv weiterverfolgen werden. Und sie ist eine Bestätigung für alle Kolleginnen und Kollegen, dass sich die Mühe lohnt und wertgeschätzt wird.

Wie aufwändig war die Bewerbung?
TOP 100 ist der einzige Innovationswettbewerb in Deutschland, der das Innovationsmanagement und den Innovationserfolg eines Unternehmens auszeichnet. Das heißt, es werden keine einzelnen Produkte prämiert, sondern alle Stufen des Innovationsprozesses genau unter die Lupe genommen. Das Potenzial der konkurrierenden Unternehmen wird in diversen Kategorien gemessen, wie zum Beispiel Innovationserfolg und -klima, innovative Prozesse und Organisation oder Außenorientierung/Open Innovation. Es wird nicht nur der Output, also der Markterfolg der neuen Produkte und Dienstleistungen gemessen, sondern auch das Innovationspotenzial, das im Unternehmen steckt. Dementsprechend umfangreich und detailliert musste auch unsere Bewerbung gestaltet sein.

Womit hat MVB die Jury überzeugt?
Die Jury erkannte das zukunftsweisende Potenzial der Mission von MVB: Bücher leichter auffindbar zu machen und besser zu vermarkten. Auf Augenhöhe mit unseren Kunden und Geschäftspartnern entwickeln wir stetig neue Infrastrukturlösungen für den Buchhandel der Zukunft. Die schrittweise Neuausrichtung der gesamten MVB hat bereits 2013 begonnen. Startschuss war das bisher größte Technologie-Projekt der Unternehmensgeschichte, bei dem wir die vormals externe Datenbanktechnik des Verzeichnisses Lieferbarer Bücher (VLB) mit entsprechendem Know-how- und Personalaufbau inhouse vollständig neu entwickelt haben. Dank eines bereinigten Produkt- und Dienstleistungsportfolios und tiefgreifender Veränderungen der Organisationsstruktur konnten wir gleichzeitig alle Kräfte auf unsere Kernkompetenzen bündeln und haben in kürzester Zeit ein Tool für die Vermarktung und den Einkauf von Buch-Novitäten entwickelt. Seit 2016 revolutioniert das Titelinformationssystem VLB-TIX den deutschsprachigen Buchmarkt. Aber nicht nur im deutschsprachigen Raum konnten wir Meilensteine erreichen. In den beiden vergangenen Jahren haben wir erste internationale Aktivitäten in Brasilien und den USA erfolgreich gestartet, so dass wir mittlerweile an drei Standorten arbeiten. Innovation ist fester Bestandteil der MVB-DNA, mit welcher wir die Jury überzeugen konnten.

„Innovation verursacht immer Reibung, aber Reibung erzeugt Energie. Diese Energie zielgenau auf unsere Unternehmensstrategie auszurichten ist unsere Hauptaufgabe geworden“, werden Sie in der Pressemitteilung zitiert.  Gibt es ein Beispiel?  Woran haben Sie bei diesem Zitat konkret gedacht?
Innovation bedingt immer eine Abkehr von traditionellem Denken, von Prozessen und Überzeugungen, die sich oft über Jahre entwickelt und verfestigt haben. Eine gesamte Organisation nicht nur zu überzeugen, sondern vielmehr dafür zu begeistern, diese Gewissheiten aufzugeben und sich für neue Ansätze – oft mit ungewissem Ausgang – zu öffnen, ist nie ein Selbstläufer. Da gibt es stets viele Vorbehalte, Sorgen und Zweifel, die allesamt berechtigt sind, mit denen aber umgegangen werden muss. Stellen sich dann aber die Erfolge ein, bringt das einen riesigen Motivationsschub mit sich.

Wie viele Unternehmen haben sich insgesamt beworben?
Bei der Auswahl der TOP 100-Unternehmen gelten sehr hohe Qualitätsstandards. Mehr als 3.600 Unternehmen hatten sich in der Runde 2019 für eine Teilnahme interessiert, für viele von Ihnen waren die Anforderungen des Wettbewerbs jedoch schlicht zu hoch. Bereits die sehr umfangreiche Anmeldung stellt für viele eine Hürde dar. 398 Firmen bewarben sich in diesem Jahr letztendlich um den Titel.

Welche Gebühren wurden für die Aufnahme ins Ranking fällig? Und was bekommen die Unternehmen für diesen Betrag? 
Wie bei allen Wettbewerben üblich, gibt es selbstverständlich auch hier eine Teilnahmegebühr. Hierdurch finanziert sich Organisation und Durchführung des Wettbewerbs. Für die Teilnehmer, die von der wissenschaftlichen Leitung als Top-Innovatoren ausgewählt werden, erbringt der Organisator compamedia außerdem umfangreiche Dienstleistungen auf dem Gebiet der Vernetzung und Weiterbildung, der Öffentlichkeitsarbeit, des Marketings und der fachlichen Auswertung. Weiterhin schärft eine solche Auszeichnung unser Innovationsprofil langfristig und zahlt im Ende wieder auf unser Imagekonto ein.

Wie wird MVB die Auszeichnung für sich nutzen? 
Wir werden die Auszeichnung natürlich auf allen Kanälen kommunizieren – als Signal und Bestätigung für unsere langjährigen Geschäftspartner und Kunden und die, die es noch werden: MVB ist zukunftsfähiger, innovationsstarker Partner. Außerdem motiviert uns die Auszeichnung intern zu weiteren Höchstleistungen und ist Beleg dafür, dass sich unser täglicher Einsatz auszahlt. 

Und wird das Unternehmen sich im nächsten Jahr wieder bewerben? 
Wir sehen eine solche Auszeichnung als längerfristige Investition, deren Strahlkraft weit über die Preisverleihung hinausgeht. Wir werden an diesem und anderen Wettbewerben immer nur teilnehmen, wenn wir uns reelle Gewinnchancen ausrechnen. Mit unserem jetzigen Innovationsstand konnten wir bereits überzeugen – vor einer erneuten Bewerbung sind wir aber erstmal am Zug, nachzulegen: neue Ideen zu entwickeln und diese auch erfolgreich umzusetzen.