Buchverkauf auf der Frankfurter Buchmesse ausgeweitet

Künftig auch am Samstag

4. Juli 2019
von Sabine Cronau
Jetzt ist es amtlich: Auf der Frankfurter Buchmesse soll das Publikum künftig schon am Samstag Bücher kaufen können − bislang war es am Sonntag möglich. Für Messedirektor Juergen Boos ist die Ausweitung des Buchverkaufs "ein wichtiges Signal".

Es muss Geld in eine Buchhandelskampagne fließen, die Messestände müssen bis zum letzten Tag gut gefüllt sein und die Regeln der Preisbindung selbstverständlich eingehalten werden: Für eine Freigabe des Buchverkaufs am Frankfurter Messe-Samstag hatte der Vorstand des Börsenvereins im Vorfeld klare Bedingungen formuliert – und ein wasserdichtes Konzept von der Frankfurter Buchmesse gefordert. Das lag bei der jüngsten Sitzung am 27. Juni offenbar auf dem Tisch: Denn der Vorstand hat der schon lange diskutierten Erweiterung des Buchverkaufs vergangene Woche zugestimmt.   

Klarer Rahmen 

Aussteller der Frankfurter Buchmesse (16. bis 20. Oktober) können ab diesem Jahr nicht nur wie bisher am Messe-Sonntag, sondern auch am Messe-Samstag Bücher und Medien verkaufen. Die Rahmenbedingungen:

  • Der Verkauf von Verlagserzeugnissen mit gebundenem Preis darf nur zum festen Ladenpreis erfolgen. Es soll Testkäufe und entsprechende Sanktionen bei Verstößen geben – beim ersten Mal 200 Euro, bei jedem weiteren Verstoß drohen 500 Euro. Das Geld fließt ans Sozialwerk. In hartnäckigen Fällen droht ein Ausschluss von der Buchmesse.
  • Der Buchverkauf wird von den ausstellenden Verlagen individuell organisiert. Eine zentrale Messebuchhandlung ist nicht vorgesehen.
  • Das Sortiment soll trotzdem eingebunden werden: Ziel sei es, möglichst viele Buchhandlungen für die Betreuung und Abwicklung des Buchverkaufs an den Verlagsständen zu gewinnen, so die Messe. Dieses Modell werde von vielen Verlagen schon am Sonntag praktiziert und solle nun auf den Samstag ausgedehnt werden.
  • Flankiert wird der Buchverkauf am Wochenende durch die messeeigene Kampagne "Inspiration. #BUCHMOMENT auf der Messe und 365 Tage im Buchhandel". Sie wird großflächig vor und auf dem Messegelände präsent sein und greift den Claim der weiterentwickelten "Jetzt ein Buch!"-Initiative des Börsenvereins auf (siehe Archiv).

Ein Publikumswunsch 

"Ein wichtiges Sig­nal" ist die Aus­weitung des Buchverkaufs für Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse: "Die Zahl der Buchkäufer in Deutschland ist 2018 erstmals seit einigen Jahren wieder gestiegen. Diesen Trend wollen wir unterstützen." Der Wunsch, Bücher vor Ort zu kaufen, sei beim Publikum groß, so Boos. Und er deckt sich in diesem Fall mit dem Interesse vieler kleinerer Verlage, denen die Erlöse bei der Finanzierung des Messeauftritts helfen könnten. "Wir hoffen, dass der Anreiz für eine Messeteilnahme auch unter den unabhängigen Verlagen dadurch wieder wächst und dass die Buchmesse somit noch vielfältiger und lebendiger wird", so Aviva-Verlegerin Britta Jürgs, Vorsitzende der Kurt Wolff Stiftung, in einer Mitteilung der Messe.

Während Verlage schon lange einen erweiterten Messeverkauf fordern, wird das Thema im Buchhandel sehr kontrovers diskutiert, zuletzt, wie berichtet, in der Fachgruppenversammlung Sortiment bei den Buchtagen Berlin (siehe Archiv). Buchhändler fürchten unter anderem, dass die Preisbindung Schaden nehmen könnte, falls sie beim Messeverkauf nicht lückenlos eingehalten wird. "Bücher haben feste Preise – auch auf der Messe: Das werden wir schon an den Eingängen sehr deutlich kommunizieren", verspricht Lars Birken-Bertsch, Director Business Development DACH bei der Frankfurter Buchmesse.

Fakten & Kontaktpersonen

  • Der Buchverkauf auf der Frankfurter Buchmesse ist am Samstag, 19., und Sonntag, 20. Oktober, innerhalb der Messe-Öffnungszeiten möglich.
  • Alle Infos zur Neuregelung sind in den "Aussteller­informationen zum erweiterten Buchverkauf am Publikumswochenende 2019" gebündelt, abrufbar unter www.buchmesse.de/buchverkauf
  • Fragen zu Organisation und Logistik beantworten die jeweiligen Kundenmanager oder die Serviceabteilung der Buchmesse, Telefon 069 / 2102-111, E-Mail: buchverkauf@buchmesse.de
  • Buchhandlungen, die Interesse daran haben, an einem Verlagsstand am Wochenende den Verkauf zu organisieren, oder Aussteller, die eine Partnerbuchhandlung für den Verkauf suchen, können sich ebenfalls an die Serviceabteilung wenden.