Bastei Lübbe bilanziert Geschäftsjahr

Ergebnis ins Plus gedreht

11. Juli 2019
von Börsenblatt
Bastei Lübbe hat seinen testierten Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2018/2019 (bis 31. März) vorgelegt: Der Konzern-Umsatz in Höhe von 94,9 Millionen Euro liegt durch Verkäufe von Firmenteilen um 32 Prozent unter dem Vorjahresergebnis (140,2 Millionen Euro). Das EBIT konnte jedoch ins Plus gedreht werden.

Der Rückgang erklärt sich im Wesentlichen aus dem Verkauf der Mehrheitsbeteiligung BuchPartner (siehe hier und hier), schreibt Bastei Lübbe in seiner Bilanzmitteilung.

Segment Buch mit Umsatzminus

Die Verlagsbereiche hätten sich insgesamt "solide" entwickelt, im vierten Quartal sogar besser als erwartet. Die Belletristik sei jedoch deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, LYX und Audio hätten mit überplanmäßigen Erfolgen überzeugt.

  • So belief sich der Umsatzbeitrag des Segments "Buch" laut Bilanz auf 75,8 Millionen Euro, das waren 10,5 Prozent weniger als im Vorjahr (84,7 Millionen Euro). Als Grund führt der Geschäftsbericht "programmbedingte Schwankungen" an. Zu berücksichtigen sei, so die Kölner, dass das Segment im Berichtsjahr erstmalig die Tochtergesellschaft Moba umfasse. Deren Umsatzbeitrag betrage 2,0 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) im Segment "Buch" sei von minus 5,3 Millionen Euro auf plus 2,0 Millionen Euro gestiegen. Das Vorjahr sei unter anderem durch vorausgezahlte Autorenhonorare (8,2 Millionen Euro) belastet gewesen.
  • Das Geschäftsfeld "Games" lieferte mit der Beteiligungsgesellschaft Daedalic einen Umsatzbeitrag von 9,1 Millionen Euro (Vorjahr "Digital" 11,0 Millionen Euro). Das EBIT lag bei minus 0,1 Millionen Euro (Vorjahr: minus 8,2 Millionen Euro).
  • Im Bereich "Romanhefte" wurden stabile Umsatzerlöse in Höhe von 10,0 Millionen Euro (Vorjahr: 9,8 Millionen Euro) erzielt, so die Kölner. EBIT: 0,8 Millionen Euro (Vorjahr: 1,1 Millionen Euro).

Konzentration aufs Kerngeschäft

"Wir haben nach einem schlechten Vorjahr kräftig aufgeräumt und uns von Aktivitäten getrennt, die aus wirtschaftlichen oder strategischen Gründen nicht mehr in unser Portfolio passten. Dies betraf die Beteiligungen oolipo, Beam Shop und BookRix. Die Konzentration auf das Kerngeschäft ermöglicht schlanke Strukturen und Prozesse", so Carel Halff, Vorstandsvorsitzender der Bastei Lübbe AG.

Aufgrund des höher als erwarteten Konzern-Umsatzes und geringeren Restrukturierungskosten lag das Konzernergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) bei erfreulichen 2,7 Millionen Euro (Vorjahr angepasst: minus 18,4 Millionen Euro).

Das durchgeführte Effizienzprogramm hatte den Abbau von 50 Arbeitsplätzen zur Folge. "Die Organisation des Unternehmens in fünf selbstständig agierende Verlagsbereiche – Belletristik/Sachbuch, Kinder-/Jugendbuch, LYX, Audio und Romanhefte – erhöht die Nähe zum Leser und zum Markt", ergänzt Carel Halff. Zuletzt wurde zum 1. Mai die Sparte "Rätselmagazine" an die niederländische Keesing Media Group verkauft (siehe Archiv).

Für Löhne und Gehälter wurden 2018/19 17,3 Millionen Euro gezahlt, im Geschäftsjahr davor waren es 23,9 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr wurden im Konzern durchschnittlich 331 (Vorjahr: 431) Angestellte und keine (Vorjahr: 153) gewerbliche Arbeitnehmer beschäftigt. Am 31. März 2018 betrug die Zahl der Beschäftigten konzernweit 324. Der Vorstand hat seine Gesamtbezüge 2018/19 gegenüber dem vorigen Geschäftsjahr erhöht: Mit Festbezügen und Tantiemen erhielten die drei Vorstände Gesamtbezüge in Höhe von 1,3 Millionen Euro (+78,7 Prozent; Vorjahr: 743.000 Euro), dabei Festvergütung: 830.000 Euro (Vorjahr: 603.000 Euro).

Unter Berücksichtigung von Zinsen und Ertragsteuern ergibt sich ein Periodenergebnis für den Bastei Lübbe Konzern in Höhe von 0,9 Millionen Euro nach minus 16,4 Millionen Euro im Vorjahr. Davon entfallen auf die Anteilseigner der Bastei Lübbe AG 0,7 Millionen Euro nach minus 12,8 Millionen Euro im Vorjahr. Daraus errechnet sich im Berichtsjahr 2018/2019 ein Ergebnis je Aktie von 0,05 Euro gegenüber -0,97 Euro im Geschäftsjahr 2017/2018.

Die Netto-Verschuldung konnte um 41 Prozent reduziert werden. Per 31. März 2019 lag sie bei 17,8 Millionen Euro im Vergleich zu 30,1 Millionen Euro im Vorjahr. Dies sei im Wesentlichen auf den positiven Verlauf des 4. Quartals des Geschäftsjahres sowie einer vorsichtigen Liquiditäts­planung zurückzuführen.

Ausblick

Nachdem im abgelaufenen Jahr der Fokus auf die Umsetzung des Effizienzprogramms und Verschlankung der Strukturen gelegt worden sei, so Bastei Lübbe, gelte es für die folgenden Jahre die Weichen für profitables Wachstum zu stellen.

Im laufenden Geschäftsjahr würden Namen wie Rebecca Gablé, Petra Hülsmann, Mona Kasten oder Jeff Kinney die Verlagsprogramme überragen. Durch zielgerichtete Investitionen in Autorinnen und Autoren will Bastei Lübbe seine Position in den nächsten Jahren deutlich ausbauen.

Audio profitiere auch im aktuellen Geschäftsjahr von dem allgemeinen Markttrend hin zu digitalen Hörbüchern.

Durch Effizienzsteigerungsmaßnahmen und erfolgreiche Portfoliobereinigung gehe der Vorstand davon aus, dass sich die Ertragslage deutlich verbessert. Für das Geschäftsjahr 2019/20 rechne der Vorstand daher mit einem Konzernumsatz zwischen 85 und 87 Millionen Euro und einem EBIT zwischen 3,5 und 5,3 Millionen Euro.

Gemeinsames Ziel der Gesellschaft und ihrer Aktionäre müsse es sein, schreibt der Vorstand im Geschäftsbericht, den Strategiewechsel erfolgreich abzuschließen und die Bastei Lübbe AG wieder zu alter Umsatzlinie und Ertragskraft zurückzuführen. Um dieses Ziel möglichst zügig zu erreichen, werde der Vorstand der Hauptversammlung vorschlagen, auf eine Dividendenzahlung in 2018/2019 zu verzichten.

Mit Datum vom 27. Juni haben die Kreditgeber einer Prolongation des Konsortialkreditvertrag, der eine ursprüngliche Laufzeit bis zum 31. März 2020 hat, bis zum 31. März 2022 zugestimmt. Die rechtliche Dokumentation in Form einer Aktualisierung der kreditvertraglichen Regelungen soll zeitnah umgesetzt werden, so der Geschäftsbericht.

Der komplette Geschäftsbericht kann hier heruntergeladen werden.