IGUS-Buchhandlungen zu Gast bei Ullstein

Ein Tag rund ums Sachbuch

6. September 2019
von Börsenblatt
"Umsatzchance Sachbuch" war das Motto, zu dem Ullstein Mitglieder der IG Unabhängiges Sortiment in die Berliner Verlagsräume eingeladen hatte. Klare Zielgruppendefinition, kritisches Feedback, die Rolle von Influencern und Männerbücher an der Kasse: Die Themen, über die sich ausgetauscht wurde, waren vielfältig.

15 Sortimenterinnen waren trotz Schulbuchgeschäft und Sommerferien angereist, dazu stießenum zwei Kolleginnen des Kulturkaufhauses Dussmann in Berlin, was eine zusätzliche Perspektive in die Gespräche brachte. Die Mitarbeiterinnen von Vertrieb, Lektorat und Presse der Ullstein Buchverlage gaben nach einem anschaulichen Marktüberblick, der auch die konkreten Abverkaufszahlen einzelner Titel über unterschiedliche Kanäle thematisierte, umfassend Auskunft über ihre jeweilige Arbeit am und mit dem Sachbuchprogramm. "Mehr als einmal wurden hinter den Titeln die Menschen des Verlags sichtbar, die mit Gespür und Ausdauer aufkommende Themen identifizieren, lohnende Autoren entdecken und Bücher für klar definierte Zielgruppen an den Start bringen", sagt Lothar Sand von den Fachausschüssen des Börsenvereins, der auch dabei war. Sich die künftigen Käufer als Personen mit Attributen und Charakterzügen konkret zu visualisieren und somit auch schärfer zu definieren, an wen sich welcher Titel adressiert ist, war ein vom Verlag vorgestelltes Verfahren, dass viele der Sortimenterinnen für sich adaptieren wollten.

Umgekehrt erläuterten die Buchhändlerinnen den Verlagsmitarbeiterinnen ihre individuellen Erfahrungen aus der Praxis hinsichtlich Verkäuflichkeit, Bestellmengen und Präsentation unterschiedlicher Titel und gaben so eine kritische Rückmeldung, die viel zu selten den direkten Weg in die Verlage findet, so die Meinung der Verlagsmitarbeiterinnen.

Influencer und Männerbücher

Intensiv wurde auch über den medialen Einfluss auf den Verkauf diskutiert: Übereinstimmend zählten Fernseh-, insbesondere Talkshow-Auftritte zu verlässlichen Push-Faktoren, die den Verkauf im Buchhandel ankurbeln; Titel von Influencern, die zum Beispiel eine sechsstellige Zahl von Instagram-Followern haben, seien aus Verlagssicht eine sichere Bank, seien im unabhängigen Buchhandel aber oft unterdurchschnittlich repräsentiert.

Aber nicht nur spartenübergreifend, auch innerhalb des Sortiments wurden fleißig Visitenkarten und pragmatische Tipps ausgetauscht. So berichtete eine Buchhändlerin aus dem ländlichen Raum, sie habe einen Stapel höherpreisiger Sachbücher zu Traktoren und allerlei Motorisiertem gut sichtbar im Kassenbereich platziert und damit bei all jenen Männern einen Erfolg gelandet, die eigentlich nur warten wollten, während ihre Frauen in der Belletristik stöbern.