Nachruf auf pmv-Verleger Peter Meyer

"Ein Scheitern gab es für ihn nicht"

19. September 2019
von Börsenblatt
Peter Meyer war ein Vorreiter der alternativen Szene, als dieser Begriff noch gar nicht existierte. Am 13. September ist der pmv-Verleger im Alter von 68 Jahren gestorben. Katrin Witt von der Geschäftsstelle des Landesverbands Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland im Börsenverein hat lange mit ihm zusammengearbeitet - und erinnert an ein bewegtes Leben.

"Ich habe immer nach neuen Wegen gesucht": Dieses Zitat war sein Lebensmotto. Als ich ihn vor 25 Jahren über den Landesverband Hessen als Verleger des Peter Meyer Verlages kennenlernte, wusste ich noch nichts von seinem interessanten Lebenslauf. Doch unser erstes privates Treffen im Hinterhof einer alten Frankfurter Apfelweinkneipe hat zu einer tiefen gegenseitigen Sympathie geführt.

Als gelernter Elektroinstallateur studierte Peter Meyer Ethnologie an der Universität in Mainz. Gleichzeitig interessierte er sich für die Themen "Sanfte Energie" und "Neue Lebensformen". Die Feststellung, dass es auch nach dem Erdölschock im Buchhandel kaum Literatur zur Energiekrise gab, führte 1975 zur Gründung des Buchversands "überdruck", welcher Titel zu erneuerbaren Energien, sowie zu Feminismus und Homosexualität anbot. Er beschloss, Verleger zu werden und gründete 1976 seinen Verlag. Ein erster Band vom "Adressbuch alternativer Projekte" verkaufte sich über 60.000 Mal.

Peter Meyer war ein Vorreiter in der alternativen Szene, als es diesen Begriff noch nicht einmal gab.

Seine zweite Leidenschaft war das Reisen. Bei einer mehrmonatigen Reise durch Südasien stellte er ein Defizit wirklich informativer Reiseliteratur fest und schrieb einen Reiseführer für Globetrotter "Indien, Nepal und Sri Lanka" – der Beginn des Peter-Meyer-Reiseführerverlages. Hier konnte er seine Lieblingsthemen – ökologisch denken, sanft reisen – zusammenführen und am besten umsetzen.

Er war Verleger mit Leib und Seele und als solcher seit 1998 im Landesverband Hessen engagiert, zuerst im Wahlausschuss, dann von 2001 bis 2010 im Vorstand. Dort setzte er sich mit viel Engagement und Verve für den Zusammenschluss zum Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland ein.

2004 übergab er seiner Frau Annette Sievers den Verlag, um sich erneut alternativen Projekten zu widmen. Er gründete parallel ein weiteres Unternehmen, die Leinölpro GmbH, welche ausschließlich naturreines Leinöl und Leinölfarben für Handwerk und Denkmal vertreibt – eine weitere Pioniertat, da dieser natürliche Schutz von Holz bereits vollkommen in Vergessenheit geraten war.

Trotz aller Rückschläge – ein Scheitern gab es für ihn nicht, sondern immer ein Weiterentwickeln oder neue Wege suchen. Daher kam 2016 eine Knochenmarks-Erkrankung umso überraschender. Für die Behandlung der Myelofribrose fand sich über die gemeinnützige Organisation DKMS eine Spenderin und der Krebs galt als geheilt.

Im Januar waren wir noch zusammen afrikanisch essen (er liebte das Essen anderer Länder) und vor zwei Wochen wollten wir zu einem Celtic-Musikfestival gehen. Aber da hatte sich der Krebs erneut angeschlichen und dieses Mal hatte Peter nicht mehr die Kraft, ihn zu besiegen. Ich werde seinen Humor vermissen, seine vielen klugen Geschichten und sein umfassendes Wissen.

Da ihm Klimaschutz immer ein Herzensanliegen war - unermüdlich war er hier bis zuletzt für die Bewegung "Fridays for Future" als Mentor tätig - gebe ich gern seinen Wunsch weiter, für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS und/oder die Bewegung "Fridays for Future" zu spenden.

  • DKMS: DE64 6415 0020 0000 2555 56
  • Fridays for Future: DE49 7002 0500 0205 0002 05