Buy-local-Kooperation

Gemeinsam erfolgreich in Germering

26. September 2019
von Börsenblatt
Seit zwei Jahren gibt es in der Stadt Germering westlich von München ein Projekt von lokalen Einzelhändlern: die „Germeringer Lieblingsläden“. Vorsitzende Katrin Schmidt von der Buchhandlung LeseZeichen erzählt, was hinter dem Konzept steht und welche Veränderungen und Erfolge die Kooperation hervorgebracht hat.

Was ist das Konzept hinter „Germeringer Lieblingsläden“?
Seit 2017 sind wir eine Kooperation von mittlerweile 18 Einzelhändlern, Gastronomiebetrieben und Apotheken, die Mitglied im „Wirtschaftsverband Germering“ sind. Unser Ziel ist es, die Innenstadt zu stärken und ein Netzwerk aus lokalen Händlern zu bilden. Viele Betriebe werden nur von einer Person geführt mit wenigen bis keine Mitarbeiten, dadurch sind die Möglichkeiten und Budgets für Marketing begrenzt. Außerdem kaufen viele aufgrund unserer Nähe zu München oder weil sie Pendler sind, nicht vor Ort ein. Gegenseitig können wir uns helfen, mehr zu bieten und zu erreichen.

Was muss man beitragen?
Jeder zahlt 400 €, was als alleiniger Betrag nicht viel ist, aber durch die Förderung von der Städtebauförderung und der Stadt Germering kommen wir insgesamt auf ein Jahresbudget von ca. 16.000 Euro. Außerdem kommt ein nicht unerheblicher zeitlicher Aufwand für die Organisation dazu. Solch ein Zusammenschluss ist natürlich kein Selbstläufer.

Welche Maßnahmen gibt es?
Es gibt ein gemeinsames Branding, eine Website und wir machen Pressearbeit. Auf Social Media sind wir mit einer Facebook Seite vertreten, die bald durch Instagram ergänzt werden wird. Dafür suchen wir gerade jemanden, der das professionell begleitet, denn die Arbeit ist zu viel, um sie nur nebenher zu erledigen. Ein großer Teil des Erfolges liegt an den gegenseitigen Empfehlungen der Läden und den Kooperationen untereinander. Wir verkaufen zum Beispiel Lesebrillen vom Optiker, oder es gibt beim Schuhladen Fußsalbe von der Apotheke um die Ecke. Bei unserer letzten Lesung kam der Wein von der lokalen Vinothek und das Brot von der Bäckerei, die auch Teil der Kooperation ist. Es gibt viele Möglichkeiten für solche Shop-in-Shop Aktionen, die allen Beteiligten Vorteile bringen. Wir führen Aktionen durch, wie am Freundinnentag oder Coupons zum Marktsonntag. Vor gut einem Jahr haben wir einen Gutschein für die Lieblingsläden eingeführt. Solch geschäftsübergreifende Gutscheine sind nie ein leichtes Unterfangen, aber es hat sich ausgezahlt: es wurden bereits Exemplare in Höhe eines fünfstelligen Betrags verkauft und ein wenig mehr als die Hälfte sind bereits eingelöst.

Was ist das Zwischenfazit nach zwei Jahre Zusammenarbeit?
Wir erfahren eine sehr positive Resonanz der Kunden für das Engagement. Unsere Arbeit fördert die Identifikation als Gemeinschaft im Ort - das schafft eine emotionale Bindung. Durch die gegenseitigen Empfehlungen kommen in die Geschäfte Kunden, die sonst nicht den Weg zu ihnen gefunden hätten. Teilweise sind es auch ganz neue Kunden, die gar nicht aus der Stadt kommen. Einerseits passiert dies durch überregionales Marketing, beispielweise vom Möbelhaus oder es kommen Mitarbeiter von Unternehmen aus der Gegend, die unseren Gutschein als Gratifikation erhalten. Zudem erhalten wir viel Aufmerksamkeit von der Presse.

Website der Germeringer Lieblingsläden