Hermann Kesten-Preis an Charlie-Hebdo-Autor

Philippe Lançon wird ausgezeichnet

29. Oktober 2019
von Börsenblatt
Das PEN-Zentrum Deutschland zeichnet den französischen Journalisten und Schriftsteller Philippe Lançon mit dem diesjährigen Hermann Kesten-Preis aus. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert, die das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst zur Verfügung stellt.

Die Laudatio hält Julia Encke, Literaturchefin der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

„Mit Philippe Lançon ehrt das PEN-Zentrum Deutschland einen Journalisten und Literaturkritiker, der sich trotz seiner schweren Verwundung nach dem Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo weiterhin der Freiheit und der Macht des Wortes verpflichtet fühlt. Seine Haltung der Selbstreflektion ist zugleich Vorbild und Ermutigung, sich für die Freiheit des Wortes und verfolgte Autorinnen und Autoren im Sinne der Charta des internationalen PEN einzusetzen“, erklärte PEN-Vizepräsident Ralf Nestmeyer heute in Darmstadt. Das deutsche PEN-Zentrum ist mit seinem Geschäftssitz in Darmstadt eine von weltweit über 150 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International zusammengeschlossen sind. PEN steht für "Poets, Essayists, Novelist".

In deutscher Übersetzung ist Lançons Roman "Le lambeau" bei Klett-Cotta erschienen: "Der Fetzen". Darin verarbeitet Lançon literarisch die Erfahrungen des Attentats auf die Charlie-Hebo-Redaktion, bei dem ihm der Unterkiefer zerschossen wurde, und die schwere Zeit danach, bei der er durch 17 Gesichtsoperationen physisch wie psychisch wieder einen Weg zurück ins Leben gefunden hat.