Bitkom-Umfrage zum Lieferverkehr

Händler bemängeln verstopfte Innenstädte

6. November 2019
von Börsenblatt
Fast jedes zweite Handelsunternehmen (46 Prozent) beklagt verstopfte Straßen durch gestiegenen Lieferantenverkehr insbesondere in Innenstädten. Das hat eine Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben.

Durch den wachsenden Online-Handel würden sich die Verbraucher mehr Waren nach Hause schicken lassen. Das führe zu mehr Lieferfahrten insbesondere in den Innenstädten, so die Presseinformation von Bitkom. Das sei aus der Sicht des deutschen Handels zu einem echten Problem geworden: So beklage fast jedes zweite Unternehmen (46 Prozent) verstopfte Straßen durch einen zunehmenden Lieferantenverkehr. 48 Prozent aller Handelsunternehmen geben außerdem an, steigende Kosten für Transport und Logistik stellten eine große finanzielle Belastung dar.

"Die Bewältigung der sogenannten letzten Meile wird zunehmend zur Herausforderung, insbesondere in Innenstädten und dicht besiedelten Gebieten. Hier brauchen wir innovative Lösungen, um die Verkehrs- und auch die Umweltbelastung zu senken", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. "Dazu gehört einerseits eine vorausschauende Planung, bei der mithilfe von Künstlicher Intelligenz und Big Data die Routen so effizient wie möglich gestaltet und Staus vermieden werden können. Andererseits empfiehlt sich der Einsatz von Elektromobilität nicht nur bei Nutzfahrzeugen, sondern zum Beispiel auch bei Lastenfahrrädern." Laut Rohleder seien die entsprechenden Technologien verfügbar. "Handel und Logistik sollten in eigenem Interesse prüfen, welche sie jetzt schon in ihre Abläufe integrieren können. In Zukunft können dann auch Paketdrohnen oder -roboter in den Innenstädten für Entlastung sorgen", so Rohleder.

Ein weiteres Problem: Mehr Müll

48 Prozent der Handelsunternehmen belastet außerdem ein gestiegenes Müllaufkommen, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Verpackungsmüll zu verringern sei ein Muss, so Rohleder: "Smarte Technologien können hier ebenfalls helfen und zum Beispiel vor dem Verpacken die passende Kartongröße identifizieren. Dadurch wird nicht nur Müll vermieden, sondern zugleich Platz im Lieferfahrzeug gespart."

Zur Studie

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 504 Händler – online wie offline – im Groß- und Einzelhandel in Deutschland telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.