Ökologie ganz oben auf der Agenda

IG Pro will Leitfaden für Klimaschutz erstellen

14. November 2019
von Christina Schulte
Wichtiges Thema bei der Sitzung der IG Pro (Prozesse, Rationalisierung, Organisation) zu Beginn der Woche war der Klimaschutz: Das Gremium will einen Leitfaden mit klimafreundlichen Anregungen für die Branche erstellen. Ebenfalls eine Handreichung soll es für die neuen Rechnungsformate XRechnung und ZUGFeRD (Zentraler User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland) geben.

Dass der Lebenszyklus von Büchern mit Umweltbelastungen einhergeht, ist unbestritten: Papier, Verpackung, Transport – all das hinterlässt Spuren. Welche genau, das weiß man nur in jenen Unternehmen, die ihren Fußabdruck messen. Weil die Erkenntnisse für die gesamte Buchbranche bislang eher mau sind, werden Mitglieder der IG Pro versuchen, in ihren Häusern Daten zu erheben und jeweils ihre Prozesskette unter ökologischen Gesichtspunkten zu durchleuchten. 

Ziel sei es, "Erkenntnisse für die einzelnen Sparten zu gewinnen und daraus ein Gesamtbild abzuleiten", so Michael Kursiefen (Schweitzer), Sprecher der IG.

Gleichzeitig arbeitet die IG Pro einen Leitfaden zum Klimaschutz weiter aus, der im Hauptamt des Börsenvereins entworfen wurde. Buchhändlerin Iris Hunscheid wies darauf hin, wie wichtig es sei, dass sich die Branche auch gegenüber den Kunden als umweltbewusst positioniere. "Wir sollten die Außenwirkung eines solchen Bekenntnisses nicht außer Acht lassen", sagte sie. Solvey Munk, Mitglied der Geschäftsleitung von Umbreit, merkte an, dass das Gegenteil geschehen könne und die Klimafreundlichkeit "nur als Marketinginstrument" wahrgenommen werden könne. Das dürfe nicht passieren. Wie schwer es sei, im Unternehmen ökologische Interessen durchzusetzen, unterstrich Christian Schniedermann, CEO des Piper Verlags: "Für die Eigentümer eines Unternehmens gibt es meistens den Zielkonflikt zwischen Ökologie und Profit." Diesen aufzulösen sei eine Herausforderung.

Wie schwierig es ist, den richtigen ökologischen Weg zu finden, führte Frederick Wrensch (Buchhandlung Graff) anhand der Montagslieferung aus. "Selbst, wenn wir auf eine Belieferung am Montag verzichten, ist der Umwelt damit unter dem Strich noch nicht gedient. Dann sind eben dienstags mehr LKWs unterwegs.

Elektronische Rechnungen

Ökologische Aspekte spielen auch beim Thema elektronische Rechnungen eine wichtige Rolle – weil allerhand Papier gespart werden kann. Aber nicht nur das: "Alle, die mit dem Staat Geschäfte machen, müssen sich bald auf die E-Rechnung einstellen – das geht herunter bis auf die Ebene der Kommunen", so Kursiefen. Rechnungen ab einer Höhe von 1.000 Euro müssen zukünftig in elektronischer Form an öffentliche Auftraggeber übermittelt werden. Dabei besteht die Pflicht zur Annahme elektronischer Rechnungen für Bundesministerien und die Verfassungsorgane bereits seit dem 27. November 2018. Schon Ende 2019 folgen alle übrigen Bundesstellen, danach alle weiteren öffentlichen Auftraggeber, auch auf Landes- und kommunaler Ebene.

Die IG will für zwei Rechnungsformate besondere Aufmerksamkeit schaffen: Für die XRechnung und für ZUGFeRD (Zentraler User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland). Diese beide Rechnungsformate seien klar beschriebene Standards, die es ermöglichten, ohne große Absprachen elektronische Rechnungen austauschen zu können, erläuterte Kursiefen. Wobei die XRechnungen rein für die elektronische Abrechnung ohne Belege, vor allem mit Bundesbehörden, benötigt würden. Das ZUGFeRD-Format hingegen sei ein PDF-Dokument mit eingebetteten Rechnungsinformationen im XML-Format, das sowohl als Ausdruck als auch rein digital zu Anwendung kommen kann. Um die Praxisanwendung für elektronische Rechnungen für die Branche leichter nachvollziehbar zu machen, wird die IG Pro ebenfalls einen Leitfaden erstellen.

Non-Book-Datenbank

Ein Thema, das die IG Pro schon seit vielen Jahren auf der Tagesordnung hat und in das schon viel Arbeit geflossen ist, unter anderem in diversen Workshops, ist die Non-Book-Datenbank. Ab sofort nimmt sich MVB der möglichen Ausarbeitung einer Non-Book-Datenbank an. Kai Wels, Leiter Geschäftsbereich VLB bei MVB, sagte, man wolle in den nächsten Monaten die Bedürfnisse der Beteiligten abfragen und unterschiedliche Perspektiven einholen. "Das Thema ist sehr wertvoll für den Gesamtmarkt und wir werden uns in einzelnen Schritten annähern." Bislang seien bereits 25.000 bis 30.000 Non-Book-Artikel im VLB verzeichnet.