#bubla-SiegerInnen im Interview (3/4)

@bookupwithjakob: „Die Kunden sprechen uns im Laden an“

19. November 2019
von Börsenblatt
Die Buchhandlung Jakob aus Nürnberg ist auf Instagram aktiv – und bewegt sich auf Augenhöhe mit anderen Nutzerinnen und Kunden. Dafür wurde das Team der Buchhandlung mit dem Buchblog-Award ausgezeichnet.

Wie integrieren Sie den Kanal in Ihren Arbeitsalltag?
Einfach ist es nicht, schließlich darf der Laden nicht zu kurz kommen! Aber wir helfen alle zusammen: Wenn jemand ein neues Buch gelesen hat, tauschen wir uns darüber aus, schreiben Rezensionen und gestalten unseren Instagram-Account damit alle gemeinsam. So bekommt dieser auch erst diese Vielfalt!

Welches Format kommt bei Ihren Followern am besten an? Lassen Sie sich davon beeinflussen?
Wir nutzen nur Instagram. Unter den Formaten „Instagramstory“ oder „Post“ einen Favoriten zu nennen ist schwierig, beides hat seine Vorteile und auf beides bekommen wir tolles Feedback. Das Schönste ist allerdings, wenn die Leute in den Laden kommen und uns direkt darauf ansprechen, das kommt tatsächlich gar nicht selten vor!

Welches Format ist Ihnen persönlich am liebsten?
 In den Stories kann man viel spontaner und kreativer sein, wir posten auch mal was abseits vom Thema „Buch“, das heißt wir können all unsere Facetten und Gedanken dort besser zur Geltung bringen. Bei einem Feedbeitrag lässt es sich dafür viel mehr ins Detail gehen, da konzentrieren wir uns hauptsächlich auf Buchvorstellungen und Rezensionen.

Wem hätten Sie den Sieg beim BuBla von Herzen gegönnt?
Anna von Magicpages! Wir lieben ihren Instagramaccount, das Konzept, die Ruhe und Ästhetik. Vor allem liest und schreibt sie meist auf Englisch und völlig ungeachtet den Trends und Hypes des deutschen Buchhandels. Ihre Texte sind voll poetischer Melancholie!

Wo finden Sie Inspiration für neue Posts?
Ist diese Frage eine rhetorische? Natürlich im Lesen, Lesen, Lesen! Und im „hinterher allen Leuten von einem guten Buch erzählen müssen“. Buchhändler*innen können schlecht die Klappe halten, besonders wenn‘s um gute Stories geht.

Ihre persönliche Kosten-Nutzen-Rechnung:
Wenn die Menschen uns im Laden auf Instagram ansprechen, weiß man am allermeisten, wofür man das alles eigentlich macht. Egal ob das die Stammkundin ist, die extra für das Buch in den Laden kommt, das wir am Vortag geteilt haben oder der Neukunde, der erst über Instagram auf uns gestoßen ist. Es ist schön, wenn die Likes auch ein Gesicht bekommen. Außerdem ist es toll, wie gut vernetzt die Buchbranche über Instagram ist. Kontakte knüpfen, Verleger*innen und Autor*innen von einer etwas privateren Seite kennenzulernen ist spannend und erweitert die Entfaltungsmöglichkeiten für uns als Buchhändlerinnen, z.B. hinsichtlich Lesungen. So wird dieser Job zu einem (noch) interessanteren – unglaublich oder?!

Das hätte ich gerne gewusst, bevor ich mit dem Bloggen angefangen habe:
Wir wussten es eigentlich schon vorher, aber vielleicht hätte eine wiederholte Warnung gut getan: Es ist echt schwer, einen regelmäßigen Rhythmus beizubehalten – mal ist im Laden viel los, mal fehlt einem die Kreativität oder auch schlicht und einfach der Elan. Und dann entsteht Druck… Respekt und Dank an alle Blogger und Bloggerinnen. Wir wissen den enormen Aufwand, den man eigentlich genauso gut journalistische Arbeit nennen kann, sehr zu schätzen!

Welches Format würden Sie gerne mal austesten, kamen aber noch nicht dazu?
Ganz klar: Podcast! Das würde einfach nochmal viel mehr Möglichkeit bieten, sich einem Buch (und somit eben immer auch einer Thematik) im Gespräch zu nähern. Ein Gespräch hat immer etwas fluides im Gegenteil zum strukturiert geplanten oder zusammengetragenen Post. Und man kann sich im Optimalfall auch Autoren und Autorinnen einladen! Eins unserer Vorbilder ist hier definitiv der Spotify Podcast von „stories“.

 

Buchhandlung Jakob im Web und auf Instagram: @bookupwithjacob.