Bitkom-Studie zur Digitalstrategie in deutschen Unternehmen

"Analog fahren heißt auf Sicht fahren"

3. Januar 2020
von Börsenblatt
Die deutsche Wirtschaft läuft der Digitalisierung weiter hinterher. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 502 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern. Nur jedes dritte Unternehmen verfügt danach über eine zentrale Digitalstrategie. "Analog fahren heißt auf Sicht fahren, und das wird nicht mehr genügen", kommentierte Bitkom-Präsident Achim Berg die Ergebnisse.

In der Bitkom-Umfrage werden die Digitalisierungserfolge von den Unternehmen skeptisch beurteilt. 58 Prozent der Geschäftsführer und Vorstände gibt an, dass ihr Unternehmen bei der Digitalisierung noch ein Nachzügler sei. 3 Prozent meinen sogar, den Anschluss verpasst zu haben. Nur rund jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) hält sich für einen Digitalisierungs-Vorreiter.

Je größer die Unternehmen, desto eher sehen sie sich bei der Digitalisierung vorn. Von den Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern sagen 34 Prozent, sie seien Vorreiter, bei jenen mit 100 bis 499 Mitarbeitern sind es 38 Prozent. Von den Unternehmen mit 500 bis 1.999 Mitarbeitern hält sich nahezu jedes zweite (47 Prozent) für einen Digitalisierungs-Vorreiter und unter jenen mit 2.000 oder mehr Mitarbeitern steigt der Wert sogar auf 71 Prozent. „Der innovative Mittelstand hat über Jahrzehnte die deutsche Wirtschaft geprägt und maßgeblichen Anteil an Wachstum und Wohlstand. Erfolg ist aber kein Naturgesetz, künftig funktioniert er nur noch digital“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Nur rund jedes dritte Unternehmen (38 Prozent) gibt an, über eine zentrale Digitalstrategie für das gesamte Unternehmen zu verfügen. Fast genauso viele (37 Prozent) haben zumindest in einzelnen Unternehmensbereichen entsprechende Strategien entwickelt – aber rund jedes vierte Unternehmen (23 Prozent) verzichtet weiterhin vollständig auf eine Digitalstrategie. "Analog fahren heißt auf Sicht fahren, und das wird nicht mehr genügen", so Berg. "Unternehmer und Manager müssen ihre Geschäftsmodelle quer durch alle Branchen und Größenordnungen noch konsequenter digitalisieren".