Buchcharts – die aktuellen Bestsellerlisten

Ein schlauer Fuchs ist erfolgreich

7. Januar 2020
von Börsenblatt
George Saunders, der 2017 den Booker Prize gewann, schleicht sich mit seinem versponnenen, menschenfreundlichen "Fuchs 8" (Luchterhand) neu in die Belletristikcharts − kann Platz 6 in der ersten Woche des Jahres gewinnen. Ansonsten zeigen sich bekannte Gesichter, aber auch etliche Neueinsteiger. Etwa die "Hexer-Saga", deren Umsetzung als Netflix-Serie kürzlich anlief, beim Paperback.
Die Wochencharts auf Börsenblatt Online

Ermittlungszeitraum: 30. Dezember 2019 bis 5. Januar 2020

BELLETRISTIK

Ansichten eines Fuches

"Zuers möchte ich sagen, Enschuldigung für alle Wörter di ich falsch schreibe. Weil ich bin ein Fuks! Und schreibe oder buchstabire deshalb nich perfekk", legt George Saunders dem "Fuks 8" gleich am Anfang seines Briefs an die "Libe Leserinen und Leser" in die Schnauze. Der neugierige Fuchs hat die menschliche Sprache durchs Lauschen an Kinderzimmerfenstern gelernt. Als ein Einkaufszentrum in seinem Wald gebaut wird, sucht er Hilfe bei den "Mänschen". Saunders erzählt "Fuchs 8" (Luchterhand) aus der Perspektive seines Helden. Ihm sei ein "anrührend schönes Buch" gelungen, lobte die "Süddeutsche". Kongenial übersetzt hat den herausfordernden Text Frank Heibert. Der 61-jährige, experimentierfreudige US-Autor Saunders hatte 2017 für sein ungewöhnliches Romandebüt "Lincoln im Bardo" (dt. Ausgabe: Luchterhand) den Man Booker Prize gewonnen.

Damit rückt er der unveränderten Spitze der Charts am dichtesten auf die Pelle: Von Platz 1 (Sebastian Fitzek mit "Das Geschenk", Droemer) bis Platz 5 (Delia Owens mit "Der Gesang der Flusskrebse", Hanserblau) ist alles gleich geblieben.

Zweiter Neuling ist John Burnside auf Platz 8 mit seinem autobiografischen Roman "Über Liebe und Magie − I Put a Spell on You" (Penguin), der vom "Literarischen Quartett" im ZDF (6. Dezember) bejubelt wurde. Damit war er in der KW 50 / 2019 (9.−15. Dezember) Aufsteiger der Woche, war um 26 Plätze auf Rang 70 gestiegen. Jetzt hat er es auch in die Top 25 geschafft.

Paperback: Renaissance der Hexer-Saga

Am 20. Dezember hat Netflix die Fantasyserie "The Witcher" gestartet, die auf der Hexer-Saga des polnischen Autors Andrzej Sapkowski basiert (bekannt ist der "Witcher" seit Jahren auch durch ein beliebtes Computer-Rollenspiel). Aus Anlass der Netflix-Serie hat dtv die fünf Bände in einer Fan-Edition neu herausgebracht. Der erste Band der Saga um den Hexer Geralt, "Das Erbe der Elfen" war bereits in den Paperback-Charts und klettert in dieser Woche von Platz Neun auf Eins. Die vier Folgebände sind neu dabei: "Die Zeit der Verachtung" (Platz 10), "Feuertaufe" (Platz 15), "Der Schwalbenturm" (Platz 19) und "Die Dame vom See" (Platz 23) − der Reihe nach von Teil Zwei bis Fünf.

Hinzu kommen vier weitere neue Titel in der Paperbackliste. Darunter am höchsten eingestiegen, auf Platz 6, Lucy Foley mit ihrem Thriller "Neuschnee" (Penguin). Neun Freunde feiern den Jahreswechsel in einer abgelegenen Hütte in den schottischen Highlands − heftiger Schneefall isoliert sie von der Außenwelt. Dann gibt es einen Toten. Foley war bisher vor allem für Liebesgeschichten bekannt, dies ist ihr erster Ausflug ins Spannungsgenre.

Bei den Taschenbüchern zeigen sich keine Neueinsteiger, dafür kommen drei Titel wieder in die Charts. An der Spitze steht, wie in der Vorwoche, die TB-Ausgabe von Simon Becketts "Die ewigen Toten" (Rowohlt Tb.).

Alle Belletristik-Charts im Überblick, dazu die wichtigsten Aufsteiger innerhalb der Top 100

SACHBUCH

Schlankheitsformel

Fünf Neueinsteiger gibt es beim Sachbuch (Hardcover), am besten platziert sich davon auf der Fünf "Tag für Tag leichter" (Gräfe und Unzer) von Julie Gorkow und Marion Kiechle. Das Buch kam erst am 3. Januar in den Handel, aber das reichte für den gelungenen Start in der Bestsellerliste. Die Journalistin Gorkow und die Medizinerin Kiechle (Direktorin der Frauenklinik am Münchner Universitätsklinikum Rechts der Isar) präsentieren ihre "Schlankheitsformel für Frauen", berücksichtigen dabei neue wissenschaftliche Studien. Gleichzeitig erschienen ist von den beiden im gleichen Verlag "Tag für Tag leichter − Das Kochbuch". Dieses beginnt auf Platz 21 neu in den Ratgeber-Charts.

Neu in der Liste sind etwa der christliche Losungskalender "Licht und Kraft" (Aue; Platz 17) und "Mit der Bibel durch das Jahr 2020" (Kreuz; Platz 21).

Paperback und Taschenbuch

Einzige Neueinsteigerin in die Paperbackcharts ist die Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt mit "Individuation" (dtv) auf Platz 18. Untertitel: "Wie wir werden, wer wir sein wollen". Die Lesungstermine der Autorin finden Sie auf der Verlagswebsite. Auch in die Taschenbuchliste gelangt nur ein neuer Titel: "Der Sparfochs − Wie Sie Geld und Ärger sparen" (Ullstein Tb., Platz 3). Autor ist Frank Ochse, Ressortleiter bei "Bild" − in der Zeitung erscheint regelmäßig seine Kolumne "Der Sparfochs". 

Alle Sachbuch-Charts im Überblick, dazu die wichtigsten Aufsteiger innerhalb der Top 100

RATGEBER

Wohlfühlfiguren

Um den Weg zum "Wohlfühlgewicht" (Knaur Balance) geht es der Medizinierin Mareike Awe (zu ihrer Website inklusive Podcast). Awe will ihre Leserinnen und Leser vom Diät-Zwang befreien, aufzeigen wie sie "unbeschwert und langfristig" ihre Wohlfühlfigur finden können. Um ein natürliches Körperbewusstsein zu entwicklen, schlägt sie etwa Mentalübungen vor. Ihr Buch stellt sie am 15. Januar in der Mayerschen Buchhandlung in Düsseldorf vor (Königsallee 18).

Der zweite, der beiden neuen Titel ist "Tag für Tag leichter − Das Kochbuch" (siehe dazu oben unter Sachbuch). Mit der richtigen Ernährung und Diäten befassen sich auch etliche Wiedereinsteiger − nach der Weihnachtsschlemmerei und zum Jahresanfang haben diese Themen regelmäßig Konjunktur: Bas Kast mit "Der Ernährungskompass − Das Kochbuch" (C. Bertelsmann; Platz 17), "365 Low-Carb-Rezepte" (Naumann & Göbel; Platz 19) und Güldane Altekrüger mit "Abnehmen mit Brot und Kuchen, Teil 2" (Dplusa).

Zur Top 25 Ratgeber und den wichtigsten Aufsteigern innerhalb der Top 100

Über die Bestsellerlisten

Die Börsenblatt-Bestsellerlisten basieren auf Verkaufszahlen, die von unserem Kooperationspartner Media Control erhoben werden. Hierzu werden wöchentlich, elektronisch die Verkaufszahlen aus den Warenwirtschaftssystemen von deutschlandweit mehr als 6.550 Verkaufsstellen ausgelesen: Sortimentsbuchhandlungen inklusive eCommerce, Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhäuser sowie Elektro- und Drogeriemärkte. Bezogen auf das Umsatzvolumen bilden die Daten 88 Prozent des gesamten deutschen Buchmarktes ab. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.