Neues vom Bücherstapel

Zum Ackern: Visual Storytelling im Business

10. Januar 2020
von Börsenblatt
Bessere Geschichten erzählen für Social Media, effektive Tools und Checklisten für die professionelle Aufbereitung von Inhalten für die Unternehmenskanäle – darum geht es in „Visual Storytelling im Business“.

Fast alle Unternehmen treffen ihre Kunden auch im Web und auf ihren Social-Media-Kanälen. Die Pflege dieser Kanäle ist nicht nur zeitintensiv, sondern setzt auch ein gehöriges Maß an Know-How voraus. Einer der größten Denkfehler von Unternehmern ist die Selbstabwertung: „Was haben wir schon groß zu erzählen?“. Hand aufs Herz: Wer hat das nicht über sich selbst gedacht oder von Kollegen gehört? Eine zweite Todsünde sind mangelndes Know How und Ressourcen um die selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Wenn es keine konkrete Zielmarken gibt – umso schlimmer.

Für Hanser Fachbuch hat Pia Kleine Wieskamp einen praxistauglichen Rundumschlag erstellt, der vor allem folgende Aspekte behandelt:

  • Unternehmenskommunikation auf verschiedenen Kanälen
  • Kreation von Personas
  • Storytelling-Basics für Unternehmen
  • Design Thinking Methode
  • Praxisbeispiele zu Unternehmens-Kampagnen
  • Kurze Experten-Interviews zu Einzelthemen wie Youtube etc.

Zur Vertiefung der Inhalte hat sie außerdem interessante Links und mitunter sehr hilfreiche Checklisten zusammengetragen, die im E-Book enthalten sind (eine Code zur kostenlosen Nutzung ist im Printbuch enthalten, setzt aber eine Registrierung bei Hanser Fachbuch voraus). Das Problem: Nicht alle Links funktionieren (mehr). Insbesondere – und das wundert den aufmerksamen Leser – führen vor allem die Links zur Website der Autorin mitunter ins Leere. Schade!

Fundgrube mit kleinen Schwächen

Auch das ungewöhnliche Buchformat ist nur schwer zu bändigen, dass die Seiten (23 x 16,5 cm, Querformat!) mitunter überladen wirken, macht es nicht besser. Die zahllosen Referenzen zeugen von Fleißarbeit, mitunter wären tiefer gehende Texte oder Analysen aber hilfreicher gewesen als erschlagende Masse. Verwunderlich ist aber eine fundamentale Schwäche im Videobereich: Es wird z.B. mehr auf das Thema Powerpoint eingegangen als auf den so wichtigen Bereich der Videoproduktion. Die Beispiele für Unternehmensvideos stammen dann oft aus großen Unternehmen und Konzernen - auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten kleiner Unternehmen wird  zu wenig eingegangen. Dass ein bekanntes Freeware-Programm „Shortcut“ statt „Shotcut“ heißt, zeugt von einer gewissen Unkenntnis der Materie.

 

 

Sei’s drum! Seine Stärken spielt der Ratgeber an anderer Stelle aus: Die Kapitel zu Moodboards, Kommunikationszielen, Kampagnen, Bildsprache sind gut. Daneben gibt es allerhand Hilfreiches zur klaren Kommunikation zwischen Agentur und Auftraggeber. Das spart Zeit, Geld und Nerven! Außerdem gibt es eine unterhaltsame Einführung in Welt der Emojis und viele Ideen zum Storybuilding, aber das Ganze ähnelt einem großen Steinbruch.

Wenn Sie beim Thema Storytelling und beim Erstellen von Content an die Hand genommen werden wollen, werden Sie hier vermutlich enttäuscht. Als Grundlage, zum Weiterdenken und zur Verbesserung einer professionellen Zusammenarbeit mit Videografen und Designern ist das Buch zweifellos sehr nützlich und verdient seinen festen Platz im Regalbrett mit Fachbüchern.