Druckereien wollen Konkurrenzfähigkeit stärken

Eberl übernimmt Kösel

27. Januar 2020
von Börsenblatt
Die Immenstädter Unternehmensgruppe Eberl Medien übernimmt rückwirkend zum 1. Januar die Druckerei Kösel aus Altusried-Krugzell. Diese soll mit der eigenen Tochtergesellschaft Eberl print zusammengeführt werden − am Kösel-Standort.

Nach ausführlichen Überlegungen hätten sich die bisherigen Kösel-Eigentümer, die Geschwister Erik Kurtz und Ulrike Schafheutle, zu Jahresbeginn zum Verkauf des renommierten Buchherstellers an ihren Wunschpartner Eberl entschlossen, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung.

Eberl print zieht zu Kösel

Die Eberl Medien Holding, Herausgeber der Tageszeitung "Allgäuer Anzeigeblatt", betreibt mit der 100 Prozent-Tochter Eberl print seit 1974 eine eigene Druckerei in der Innenstadt von Immenstadt. Für Sommer 2020 plant das Unternehmen die Aufgabe dieses Standorts und eine Zusammenlegung der beiden Druckbetriebe am etwa 30 Kilometer entfernten Kösel-Standort Altusried-Krugzell. Der bisherige Kösel-Geschäftsführer Erik Kurtz werde die neuen Gesellschafter in einer Übergangsphase vollumfänglich unterstützen, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen.

Ergänzendes Know-how

"Sowohl Kösel wie Eberl sind hochmoderne Traditionshäuser mit einer sehr langen Geschichte und sehr ähnlichen Vorstellung von hochwertigen Druckprodukten", sagt der Geschäftsführende Gesellschafter Ulrich Eberl. "Unsere beiden Unternehmen arbeiten bereits seit vielen Jahren eng und partnerschaftlich zusammen. Die Geschäftsvolumen und unsere jeweiligen Kompetenzen ergänzen sich ideal." Eberl print habe bisher schon immer wieder das buchbinderische Know-how von Kösel für eigene Projekte genutzt, die das Unternehmen für Kunden aus Industrie, Dienstleistung und Kreativwirtschaft realisierte. Die Erfahrungen der Eberl print in der Konstruktion von dreidimensionalen Druckprodukten und Verpackungen sowie beim Stanzen, Prägen, Lackieren und Veredeln würden für die bisherigen Kösel-Kunden, die hauptsächlich aus der Verlagswirtschaft kommen, neue Möglichkeiten bergen.

Synergien nutzen

Die Eigentümer der beiden Druckereien hätten deshalb zunächst auch Kooperationsmodelle diskutiert, hätten sich zugunsten von wirtschaftlicher Größe und schnellen Entscheidungswegen schließlich für eindeutige Eigentumsverhältnisse entschieden. "Ich bin überzeugt, dass sich insbesondere die Chancen und Herausforderungen der digitalen Zukunft nur mit einer gewissen Unternehmensgröße realisieren lassen", sagt Ulrich Eberl. Außerdem könne sich Eberl print am Standort in der Immenstädter Innenstadt nicht mehr weiterentwickeln − wichtige Investitionen im Hinblick auf Umweltschutz und Energieeffizienz seien dort nur schwer umsetzbar. Der Standort Altusried-Krugzell hingegen sei modern, großzügig und erweiterungsfähig und biete gute Möglichkeiten, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. "Wir schaffen auf diese Weise einen schlagkräftigen und konkurrenzfähigen Betrieb, der zahlreiche Synergien nutzen und die Alleinstellungsmerkmale beider Unternehmen vermarkten kann", erklärt Ulrich Eberl.

Holding bleibt in Immenstadt

Nach der Kaufentscheidung wird die Unternehmensführung nun alle Fragen der angestrebten Zusammenlegung zügig klären und die Betriebsräte beider Unternehmen eng in die Planungen einbeziehen. Die dann freiwerdenden Betriebsflächen der Druckerei in Immenstadt sollen einer neuen Nutzung zugeführt werden, die die Innenstadtentwicklung positiv fördert. Die Unternehmensholding selbst, der Verlag Eberl Medien als Herausgeber der Tageszeitung "Allgäuer Anzeigeblatt" und das Tochterunternehmen Eberl online GmbH bleiben am Standort Immenstadt.