Penguin geht ins Kinderbuch

Der Pinguin wird spielerisch

27. Februar 2020
von Börsenblatt
Random House will mit der jüngsten Zielgruppe mehr Umsätze machen: Im Herbst startet Penguin junior für die Zielgruppe der Null- bis Siebenjährigen. cbj/cbt-Verlagsleiterin Susanne Krebs erläutert gegenüber Börsenblatt online die Hintergründe und was die Leser erwartet.

Dass der Umsatz mit Bilderbüchern in den vergangenen Jahren ordentlich zugelegt hat – 2019 um 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr – hat die Verlagsgruppe Random House aufmerksam beobachtet. Bereits seit 2018 hat cbj/cbt-Verlagsleiterin Susanne Krebs das Programm erfolgreich um Bilderbücher verstärkt: »Ein Funkeln im Dunkeln« verkaufte sich knapp 15 000-mal, »Für meinen Jungen« und »Für mein Mädchen« zusammen über 40 000-mal. Nun setzt Krebs zur Offensive an: Im Herbst startet sie bei Random House das Programm Penguin Junior, um die Zielgruppe der Null- bis Siebenjährigen zu erobern. »Das Kinderbuch ist unser erklärter Wachstumsbereich.«

Ein Drittel deutsch

Aber warum nicht mit der eingeführten Marke cbj? »Wir möchten groß denken – eben mit der Weltmarke Penguin, die in der Random-House-Gruppe kontinuierlich weiter ausgebaut wird«, erläutert Krebs. In Deutschland begann Penguin 2016 mit Taschenbüchern und Paperbacks, 2018 kamen Hardcover dazu, und jetzt das Kinderbuch. »Mit unseren Penguin-Random-House-Kollegen in den USA und Großbritannien sind wir eng vernetzt, und zur Gruppe gehören seit Kurzem ja auch Kinderbuchverlage wie Little Tiger Group, sodass wir in München einige Perlen herauspicken können.« Wobei Krebs natürlich auch von anderen Verlagen kauft und betont, dass deutsche Autoren und Illustratoren eine Programmsäule sein sollen – acht der der 24 Premierentitel sind hiesigen Ursprungs.

Die ersten Titel kommen im Juli, insgesamt erscheinen

  • 16 Pappbilderbücher (Preissegment: 9 bis 13 Euro)
  • vier Bilderbücher (je 14 Euro) und
  • vier Vorlesebücher (10 bis 15 Euro).

Sechs der Pappen gehören zu einer neuen Reihe: Deine-meine-unsere Welt. »Hier können Kinder die Welt spielerisch entdecken und sich vor allem darüber austauschen«, sagt Krebs. So sieht man in »Ich bin traurig, ich bin froh. Das sind meine Gefühle« etwa Kinder beim Fußballspielen, und mit beiliegenden Holz-Emoijs können die Kinder zeigen, wie sie sich beim Betrachten der Bilder fühlen.

Weg von Klischees

Um sich von cbj/cbt abzugrenzen und Überschneidungen zu vermeiden, wird es bei cbj keine Pappen geben, das Vorlesebuch-Alter wird hier auf sechs Jahre erhöht, während es bei Penguin Junior entsprechende Titel schon ab vier gibt. Zur Einführung in den Buchhandel packen die Münchner ein Starterpaket mit Leseexemplaren und ein paar Überraschungen: »Der Pinguin ist wunderschön spielerisch einsetzbar« – mehr will Krebs noch nicht verraten. Eine Endkundenkampagne soll im Juli zum Erscheinungstermin der ersten Bücher folgen.

Um die 50 Titel von Penguin junior stemmen zu können, hat Random House in der Neumarkter Straße personell aufgestockt. Neu dabei ist als Senior-Lektorin Rebecca Schmalz, die von Arena in Würzburg gekommen ist; auch andere relevante Abteilungen werden verstärkt. Im Programm soll versucht werden, traditionelle Rollenklischees zu vermeiden. In der Reihe Sei dabei für Kleinkinder ab zwei werden Berufe nähergebracht: »Der Betrachter verbringt einen Tag in dem jeweiligen Beruf, sieht die Tätigkeiten, und auf der Raumstation arbeitet eben eine Astronautin und in der Küche ein Mann«, erläutert Krebs.

Gerade erst haben die Kinderbuchteams in Deutschland, den USA und in Kanada in einer internationalen Studie von Marktforschern prüfen lassen, was Eltern heute besonders wichtig ist. »Die Käufer sorgen sich zunehmend, wie Kinder in einer als unsicher empfundenen und von sozialen Medien beeinflussten Welt zurechtkommen«, resümiert Krebs eines der Ergebnisse und schlussfolgert: »Deshalb sollen unsere Bücher Kinder psychologisch stärken. Empowerment-Themen werden ein Kernelement bei Penguin Junior sein.« So wird Goldmann-Bestsellerautorin Lucinda Riley in einer Schutzengel-Reihe über Ängste schreiben – und darüber, wie man sie auflösen kann.