Glückwunsch für Thomas Nitz (65)

Der große Klare

3. März 2020
von Börsenblatt
Thomas Nitz, Geschäftsführer der Münchner Buchhandlung Hugendubel, wird heute 65 Jahre alt. Verleger Rüdiger Salat gratuliert dem Ausnahmekollegen, der eine feste Größe im Süden ist - auch wenn er einen steten Drang zur Küste hat. 

Obwohl er sich nie selbst auf eine Bühne drängt, gehört Thomas Nitz zu den unübersehbaren Kollegen der
Branche. Zu den unüberhörbaren auch. Seine Meinung hat Gewicht, auch bei denen, die seine Einschätzung nicht immer sofort teilen.

Er ist ein Ausnahmekollege, der strategisch denkt und dabei absolut integer handelt. Von Details lässt er sich nicht bremsen, er ist eine Führungskraft im besten Sinn. Das gilt für seine Rolle bei Hugendubel wie für seine ehrenamtliche Tätigkeit im Börsenverein, als Vorstandsmitglied und Schatzmeister im Landesverband Bayern, insbesondere als Vorsitzender im Sozialpolitischen Ausschuss.

Neben seiner hanseatischen Klarheit zeichnen Thomas Nitz seine bewundernswerte Langstrecken-Kondition und seine unbedingte Integrität aus. Loyalität und Verlässlichkeit gegenüber Kolleginnen und Kollegen und gegenüber Geschäftspartnern sind Werte, die er beispielhaft hochhält.

Nach der Ausbildung bei Thalia in Hamburg stieß er 1980 zu Hugendubel und spielte bereits in der "Originalbesetzung" des Marienplatzes mit, dieser wegweisenden Innovation Heinrich Hugendubels. Dort war er im Fachbuch tätig, als wir uns zum ersten Mal begegneten. Ab 1982 leitete er die Filiale im Münchner Olympia Einkaufszentrum. Spätestens dann war der in Lübeck geborene Sohn einer Buchhändlerfamilie eine feste Größe im deutschen Süden.

Aufbauarbeit, buchstäblich

Eine exotische Note sahen Freunde in seinem nie nachlassenden Drang zur Küste. Ob ihm selbst klar war, dass es ihn zurück zur Küste zog, als er Hugendubels Expansion als Filialleiter der ersten "internationalen" Filiale in Nürnberg anführte, ist nicht überliefert. Die weitere Stoßrichtung spricht eindeutig dafür: Frankfurt. Unter seiner Leitung wurde dort eine weitere Bühne neuer Dimension für Bücher und Leser, für Autorinnen, Autoren und Verlage geschaffen.

Thomas Nitz leistete buchstäblich Aufbauarbeit: Nicht nur den Bau der Immobilie, sondern auch die Zusammensetzung der Frankfurter Belegschaft verantwortete er. Bewerber hat er im Baucontainer interviewt und eingestellt. Unter Führung dieser Kollegen expandierte Hugendubel dann weiter erfolgreich – auffällig oft in Richtung Küste und getragen von besonderem gegenseitigem Vertrauen über das Unternehmen hinaus in die ganze Branche.

Dass das über den Generationswechsel hinweg von Heinrich zu Nina und Maximilian Hugendubel so blieb, war keineswegs selbstverständlich. Auch dafür war und ist Thomas Nitz Schlüsselfigur und gar nicht graue Eminenz, und deshalb ist es ein Segen, dass er – bei allem Drang zur Küste – dem angeblich sturschädeligen Süden erhalten geblieben ist.

Die gesamte Personalverantwortung liegt seit seiner Berufung in die Geschäftsführung 1992 in seinen Händen, daneben Ladenbau, Betriebsbereitschaft sowie die Cafés. Das Personal hat für ihn erkennbar höchste Priorität. In Zeiten des Wandels – in Wachstums- genauso wie in Krisenzeiten – sind sein Bekenntnis zu Konstanz und Weiterentwicklung für Unternehmen und Mitarbeiter wichtiger denn je.

Ihm hier im Namen aller Freunde und Kollegen zu gratulieren und ihm für sein Berufs- und Privatleben und seine wunderbare Familie weiter viel Erfolg und Glück zu wünschen, ist mir eine besondere Freude. Wie man in München hört, können auch Geschäftsführung und Belegschaft bei Hugendubel ihn am 3. März ohne gemischte Gefühle hochleben lassen. Er wird dem Haus weiterhin erhalten bleiben. Alles, alles Gute, lieber Thomas!

Rüdiger Salat, der Autor des Beitrags, ist Vorstand der Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien