Die Sonntagsfrage zu "buch plan B" am 8. März 2020

"Wie organisiert man in zwei Wochen eine Buchverkaufsmesse, Herr Pschera?"

8. März 2020
von Börsenblatt

Die Leipziger Buchmesse fällt aus, die Zeitung "neues Deutschland" organisiert in Berlin die Verkaufsmesse "buch plan B". 30 Verlage haben schon zugesagt, 50 könnten es noch werden. Wird es gelingen? Antworten von Mario Pschera, Autor der Buchempfehlungen im "nd" und Geschäftsführer des Dağyeli Verlags. 

Ob wir es geschafft haben, können wir am am 14. März sagen, auf der "buch plan B"-Abschlussparty. Zu zweit hatten wir bei einer Zigarette fünf Minuten nach der Meldung von der Messeabsage gesagt, das kann es nicht gewesen sein, ein Ersatz muss her. Wir haben ein Veranstaltungsprogramm und eine Literaturbeilage, die in Leipzig immer wie warme Semmeln weggeht, das werden wir nicht einfach in die Tonne hauen. Die Idee war nicht uneigennützig, ich wäre neben der Arbeit als Moderator für "neues deutschland" auch mit dem eigenen Verlag in Leipzig gewesen. Zehn Minuten später kam der "nd"-Verlagsleiter mit derselben Idee an, und damit war die Steuerungsgruppe geboren. Unsere Programmverlage wurden kontaktiert, ich schrieb einen Post auf Facebook und schließlich an die Kurt-Wolff-Stiftung.

Die ersten Reaktionen reichten von "Prima" bis "Wird nix". Nach den ersten zehn Zusagen gab es kein Zurück. Räume und Technik wurden klargemacht, Anzeigen gebucht, das Catering besprochen. Grundstücksverwaltung, Zeitungsverlag und Redaktion haben effektiv mitgezogen, ohne langes Palaver, mit schnellen Absprachen und Aufgabenverteilungen.

"buch plan B" wird am 13. und 14. März, jeweils von 11 bis 22 Uhr stattfinden. Den Sonntag werden wir nutzen müssen, um das Haus wieder in ein normales Bürogebäude zu verwandeln.

Derzeit werden etwa 30 Verlage vertreten sein, mit einem eigenen Stand oder über Kommissionsware zu Buchhandelskonditionen und Prospekten am Gemeinschaftsstand des nd-Shops, der von drei Mitarbeitern betreut wird. Eigene Stände werden u.a. Aviva, Leiv Kinderbuchverlag, be.bra, Verbrecher-Verlag und Osburg haben, in Kommission werden Quintus, Faber & Faber, Alibri, Conte, Das kulturelle Gedächtnis, Wagenbach vertreten sein. Bis Dienstag rechne ich mit etwa 50 Verlagen.

Bis dahin sind Anmeldungen möglich, und für Kurzentschlossene findet sich auch noch ein Plätzchen. Ein Tisch von etwa zwei Metern schlägt mit 30 Euro zu Buche, Huckepacklösungen sind möglich. Der Eintritt zu dieser Verkaufsmesse ist frei.

Das Haus, fmp1 genannt, ist ein denkmalsgeschützter Komplex aus den 1970ern, sachlich, licht, mit guten Sichtachsen und einem Innenhof. Zwei große Foyerflächen sind durch eine Freitreppe, Fahrstühle und Paternoster verbunden. Für das bereits gut gefüllte Lesungsprogramm stehen ein Salon und eine Stand-up-Bühne bereit.

Unser Team ist durch Pressefeste, Konferenzen und Lesungen eingespielt. Und mal ehrlich, wer je ein größeres Punkkonzert organisiert hat, wird vor einer improvisierten "buch plan B" keine Angst haben.

Mario Pschera, Jg. 1968, schreibt die Buchempfehlungen im »nd«, kümmert sich um das Sortiment des nd-Shops und ist Geschäftsführer des Dağyeli Verlags, der auf Lyrik und Prosa aus der Türkei, dem Kaukasus und Zentralasien spezialisiert ist.

Die "buch plan B" findet am 13. und 14. März, jeweils von 11 bis 22 Uhr stattf.

Veranstaltungsort:
Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin-Friedrichshain, fünf Minuten Gehzeit vom Ostbahnhof entfernt.

K
ontakt: m.pschera@nd-online.de oder o.koppe@nd-online.de

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