Auktionen

Jeschke van Vliet: Versteigerung am 27. März wird durchgeführt

25. März 2020
von Börsenblatt

Ein Interview mit Balázs Jádi, Leiter der Abteilung Wertvolle Bücher, Alte Graphik und Fotografie des Berliner Auktionshauses Jeschke van Vliet.

Ihre Auktion 130 am Freitagnachmittag (27. März, Beginn um 15 Uhr) findet statt?

Balázs Jádi: Ja, unsere Auktion findet statt. Zum Ausruf kommen 720 Nummern aus den Bereichen Bücher, Kunst und Kunstgewerbe. Der Katalog und weitere Informationen stehen hier.


Eine Terminverschiebung kam nicht in Frage?

Wir führen im Jahr fünf Auktionen durch. Die Abstände zwischen den Auktionen sind fest definiert und durchgeplant. Eine Verschiebung des Zeitplans würde auch unsere zeitliche und wirtschaftliche Jahreskalkulation gefährden.


Unter normalen Umständen liefen bei Ihnen gerade die Vorbesichtigungstage – wie sieht das jetzt aus?

Die Vorbesichtigung wurde ausschließlich nach vorheriger Terminvereinbarung in Einzelterminen und unter Beachtung der strengen Hygieneauflagen des Berliner Gesundheitsamts durchgeführt. Der allgemeine Publikumsverkehr in unserem Haus ist seit längerem ausgesetzt. Natürlich ist ein deutlicher Besucherrückgang vor Ort zu verzeichnen, der durch Bildanfragen zu einzelnen Objekten per E-Mail nur teilweise ausgeglichen wurde.


Wie reagieren Ihre Kunden auf die Situation? Gibt es Unterschiede zwischen privaten Sammlern, Institutionen (z. B. Bibliotheken) und dem Handel?

Vornehmlich wird die Vorbesichtigungsmöglichkeit von privaten Sammlern wahrgenommen. Handel und Institutionen haben ihre Voransicht der Objekte bisher mehrheitlich auf Fotoanfragen per E-Mail beschränkt oder sich auf die Katalogbeschreibungen verlassen.


Wie wird die Auktion am Freitagnachmittag konkret ablaufen?

Die Auktion findet zum ersten Mal in der dreißigjährigen Firmengeschichte ohne Saalpublikum statt. Unsere Firma ist auf den internationalen Auktionsplattformen stark präsent, dadurch können Bieter aus aller Welt an der Auktion in Echtzeit teilnehmen. Darüber hinaus wird ein Video-Livestream über das Netzwerk von lot-tissimo angeboten. Telefonische Gebote sind ebenfalls möglich, wie gewohnt – diesmal allerdings ohne die sonst üblichen Limitbeschränkungen nach unten.

Und wie geht es nächste Woche weiter mit Versand, Rechnungen, Akquise usw.?

Wir sind weiterhin für unsere Kunden nach der Auktion vor Ort oder arbeiten von zu Hause aus; die Coronakrise zeigt uns die neuen Möglichkeiten der digitalen Arbeitswelt auf. Wir hoffen sehr, wie alle anderen Kollegen, dass Post- und Paketdienste nicht eingestellt werden. Natürlich reduzieren Reisebeschränkungen und fehlende Hotelübernachtungsmöglichkeiten die Akquise für kommende Auktionen massiv. Auslandsreisen sind derzeit nicht möglich. Wir schauen, dank zahlreicher feststehender Einlieferungen für die nächste Auktion im Juli, trotzdem einigermaßen positiv in die Zukunft. Natürlich hoffen wir, wie alle, dass die Coronakrise möglichst zügig bewältigt wird!

Fragen: Björn Biester