Im kleinen Bremer Donat Verlag ist Ende 2019 eine umfangreiche Biografie zu Leopold Mozart erschienen, geschrieben von Dieter Riesenberger (362 Seiten, 24,80 Euro) und in diversen Zeitungen gelobt. Am 7. März öffnete die Stadt Augsburg nach eineinhalb Jahren wieder die Türen zum Leopold-Mozart-Haus mit elf neu gestalteten Themenräumen. Da das Haus auch über einen Buchshop verfügt, bot der Verleger Helmut Donat seine Biografie dort an. Die Antwort kam postwendend: "Da wir im vergangenen Jahr selbst eine Biographie über Leopold Mozart herausgegeben haben, werden wir uns beim Shop Angebot im eigenen Interesse auf diese Biographie beschränken", teilten die Verantwortlichen mit.
"Wie kann der Stadt Augsburg beziehungsweise dem Mozart-Haus ein Schaden zugefügt werden, wenn im Sinne eines Alleinstellungsmerkmal darüber gewacht wird, dass nur die eine Biografie angeboten und die andere bewusst ausgegrenzt wird", fragt sich Helmut Donat. Da das Leopold-Mozart-Haus eine öffentliche Einrichtung ist ergibt sich seines Erachtens geradezu die Pflicht, "der Öffentlichkeit nicht Informationen vorzuenthalten, die - wie die neue Biografie von D. Riesenberger - Leopold Mozart direkt betreffen und in der die Stadt Augsburg in besonderer Weise eine Würdigung erfährt". Warum aber nun die Biografie von Riesenberger nicht neben der von Silke Leopold (Bärenreiter, 280 S., 29,99 Euro) stehen darf, darauf erhielt Donat bisher keine weitere Antwort.
Den Vorgang hat jetzt die Berliner Zeitschrift "Das Blättchen" beleuchtet. "Klüngelwirtschaft ist kein Monopol der Bau-Branche", heißt es dort. Wie alle Museen hat das Leopold-Mozart-Haus wegen Corona jetzt erstmal geschlossen.
Gibt es eine Pflicht, jede auch nur verfügbare Publikation zu einem gewissen Thema anzubieten, egal, wie sie von der jeweiligen Institution beurteilt wird?
Wo hier der Skandal sein soll, verstehe ich nicht. Ich finde das Augsburger Vorgehen eher nachvollziehbar.
Josef Schmidlin Str 5
79206 Breisach am Rhein
Journalist, Publizist, Autor
Sehr geehrte Damen und Herren, ein Buch zu Leopold Mozart von einem Fachmann geschrieben, nicht in der eigens für ihn erstellten öffentlichen Ausstellung, nicht zu präsentieren, grenzt an feudaler Zensur und sollte scharf kritisiert werden.
Herzliche Grüße. Johannes Klotz