Panel-Befragung des Instituts für Wirtschaft

Kurzarbeit ist wichtigstes Krisen-Instrument

28. April 2020
von Börsenblatt
Eine Unternehmensbefragung des Instituts für Wirtschaft und der IW Consult hat ergeben, dass knapp 55 Prozent der Unternehmen bereits Kurzarbeit angezeigt haben. Darunter auch Firmen, denen es relativ gut geht.

Bis zum 20. April lagen den Arbeitsagenturen von 718.000 Betrieben Anzeigen für Kurzarbeit vor, was fast jedem dritten Betrieb mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entspricht. Die Anzahl der tatsächlich Beschäftigten, die in Kurzarbeit sind, ist nicht bekannt. Laut Schätzungen der Hans-Böckler-Stiftung könnte sich die Zahl der Kurzarbeiter auf rund vier Millionen belaufen.

Im neuen Umfrage-Panel des Institus für Wirtschaft in Köln haben knapp 55 Prozent der befragten Unternehmen angegeben, in Kurzarbeit zu sein. 81 Prozent davon seien Firmen, die von Corona-Pandemie stark betroffen sind. Diese Unternehmen gaben auch an, dass im Vergleich zum Jahreswechsel der Beschäftigungsstand bereits zurückgegangen sei. Der IW befürchtet, dass die Kurzarbeit in diesen Unternehmen einen Arbeitsplatzabbau auf betrieblicher Ebene nicht vollständig verhindern, aber verlangsamen und abmildern, kann. Aber auch 29 Prozent der Firmen, denen die Pandemie bislang weniger schadet, haben Kurzarbeit angezeigt – wenn auch in geringerem zeitlichen Umfang. Der IW bewertet dies als Indiz dafür, dass Firmen vorbereitet sein wollen, sollte sich die wirtschaftliche Lage zuspitzen.

32 Prozent der Firmen in Kurzarbeit zahlt seinen Mitarbeitern einen freiwilligen Zuschuss, sechs Prozent einen tariflich oder betrieblich vereinbarten Zuschuss. „Die Befragung zeigt deutlich, dass sich die Unternehmen um ihre Mitarbeiter kümmern, sofern sie den finanziellen Spielraum dafür haben“, meint Thomas Schleiermacher von IW-Consult, der für die Befragung verantwortlich ist.

Außerdem bewerten sieben von zehn Unternehmen die Arbeit der Bundesagentur für Arbeit und deren Informationen zur Kurzarbeit als positiv. Oliver Stettes, Leiter des Kompetenzfelds Arbeitsmarkt beim Institut für Wirtschaft bedauert, dass die Regierung die die Regelungen zum Kurzarbeitergeld vergangene Woche verändert und verkompliziert habe, indem sie die Höhe der Zahlungen an die Bezugsdauer geknüpft hat. „Das wird den Prozess für alle Beteiigten erschweren und verlangsamen“, so Stettes.

Zum Panel:

Ingesamt haben sich 555 Firmen an der ersten Befragungswellte des neuen IW-Covid-19-Panel. Es soll ab jetzt jeden Monat einen Überblick geben, wie es um die deutsche Wirtschaft in der Krse steht. Die zweite Befragungswelle startet am 14. Mai. Dafür können sich Unternehmen, die bislang nicht teilgenommen haben, schon jetzt unter www.covid-19-panel.de regsitrieren.