Corona-Krise: Offener Brief der Münchner Buchmacher

Pop-up-Stores zu Sonderkonditionen

30. April 2020
von Börsenblatt
In einem offenen Brief fordern die Independent-Verlage der "Münchner Buchmacher" das bayerische Kultusministerium, das Kultur- und das Kommunalreferat der Stadt München auf, Kulturschaffenden nach Ende der Corona-Krise zu ermöglichen, entgangene Einnahmen nachzuholen – etwa indem Ladengeschäfte zur Verfügung gestellt werden.

Der Offenen Brief im Wortlaut:

"Sehr geehrte Damen und Herren,

die Corona-Pandemie stellt alle vor große Herausforderungen, keine Frage.

Besonders hart treffen die Maßnahmen der Behörden alle Kulturschaffenden sowie natürlich alle Selbständigen und Freiberufler. In welchem Ausmaß in den vergangenen und kommenden Wochen und Monaten Existenzen zerstört wurden bzw. werden, mag man sich aktuell nicht ausmalen. Mit der wochenlangen Schließung von Buchhandlungen brach für uns unabhängige Verlage die wesentliche, beinahe ausschließliche Distributionsmöglichkeit weg.

Wir stehen mit dem Rücken an der Wand, wollen nun jedoch nicht schwarzmalen, sondern wenden uns mit einer ganz konkreten Bitte an Sie:

Stellen Sie Kulturschaffenden nach Ende der Corona-Krise Möglichkeiten zur Verfügung, entgangene Einnahmen nachzuholen bzw. überhaupt wieder Einnahmen zu generieren. Dies kann zum Beispiel ganz einfach dadurch geschehen, dass die Stadt München/der Freistaat Bayern Kulturschaffenden, die erwerbbare Produkte in welcher Form auch immer anbieten, Ladengeschäfte in zentraler Lage zu Sonderkonditionen für mindestens drei Monate zur Verfügung stellt. Idealerweise sollte die Zeit die umsatzstarke Vorweihnachtszeit mit einschließen.

Wir Münchner Buchmacher haben von Dezember 2018 bis Juni 2019 das große Vergnügen gehabt, von der Stadt München via Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft einen Pop-up-Store im Münchner Rathaus zu betreiben. Wir als Münchner Buchmacher würden es sehr begrüßen, wenn wir wieder einen vergleichbaren Laden bespielen dürften. Es würde uns, unseren Autor*innen, Grafiker*innen, Lektor*innen, etc. eine Perspektive geben, die wir – ganz offen gesagt – aktuell dringendst benötigen. Wir würden dann selbstverständlich auch andere unabhängige Verlage aus München, die in der gleichen existenzbedrohenden Situation sind wie wir, mit aufnehmen.

Wir würden uns freuen, wenn Sie unseren Vorschlag aufnehmen. Zu persönlichen Gesprächen (aktuell gerne auch nur per Telefon) sind wir gerne bereit.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Arz, Hirschkäfer Verlag

im Namen der Münchner Buchmacher:
Austernbank Verlag
edition tingeltangel
Franz Schiermeier Verlag
Morisken Verlag
Schillo Verlag
Susanna Rieder Verlag"