Auszeichnung: Wolfgang-Koeppen-Preis 2020

Marcus Braun prämiert

12. Mai 2020
von Börsenblatt
Marcus Braun erhält für sein literarischen Wirken den Wolfgang-Koeppen-Preis 2020 der Universitäts- und Hansestadt Greifswald. Er ist mit 5000 Euro dotiert. Die Preisverleihung wird erst 2021 stattfinden.

Marcus Braun erhält seine Auszeichnung auf Vorschlag des Preisträgers von 2018, Christoph Peters.

"Seit seinem grandiosen Roman-Debut Delhi von 1999 nimmt der 1971 an der Mosel geborene Marcus Braun in der deutschen Literatur eine Sonderstellung ein: In ihrer Sprachbesessenheit, den kühnen Schnitten bei weitgehendem Verzicht auf die Gewissheiten traditioneller Erzählstrukturen sind seine Romane und Theaterstücke von Beginn an den experimentellen Ansätzen der klassischen Moderne verpflichtet, wie sie Wolfgang Koeppen mit seiner Trilogie des Scheiterns in die Deutsche Nachkriegsliteratur eingeführt hat. Unbeirrt von Moden und Zeitgeist, umkreist er noch einmal die großen Menschheitsthemen: schwärmerische Liebe und erotische Obsession, Grenzerfahrung und Grenzüberschreitung, den Weg in die Fremde, den Tod“, so Christoph Peters in seiner Begründung. „Doch trotz aller Dunkelheit ist es ein ungeheures Vergnügen Marcus Braun zu lesen. Seine Sprache in ihrer lakonisch präzisen, dabei immer poetischen Kraft lässt uns glauben, dass die einzige Rettung aus der Absurdität der menschlichen Verhältnisse“

 

Zum Preisträger:

Marcus Braun wurde 1971 in Bullay an der Mosel geboren. Er studierte nach dem Zivildienst Germanistik und Philosophie in Mainz und Berlin. 1999 erschien sein Debütroman Delhi. Zuletzt erschien der Roman Der letzte Buddha (Hanser Berlin, 2017). Marcus Braun war unter anderem Stipendiat im Ledig-Rowohlt-Haus in New York und in der Santa-Maddalena-Foundation in Donnini, Italien.

Die Preisverleihung findet wegen der Corona-Pandemie erst im Juli 2021 statt. Dort wird Greifswalds Oberbürgermeister anlässlich des 115. Geburtstags Wolfgang Koeppens den Preis im Geburtshaus des Schrifstellers an Marcus Braun übergeben.

Der Wolfgang-Koeppen-Preis wird seit 1998 alle zwei Jahre von der stadt Greifswald vergeben. Er ist mit einem Preisgeld von 5000 Euro dotiert und würdigt ein literarisches Wirken, „das in ähnlicher Weise wie das Werk Wolfgang Koeppens in seiner Zeitgenossenschaft dem unvollendeten Projekt der literarischen Moderne verbunden bleibt und in seiner sozialen Sensibilitä dem Werk Koeppens vergleichbar ist." Der jeweils letzte Preisträger schlägt den neuen vor.