Video-Interview mit Knut Nicholas Krause zu digitalen Verlagsprozessen

"Automatisierungen sind kein technisches Problem"

20. Mai 2020
von Börsenblatt

Wie lassen sich Verlagsprozesse durch Automatisierungen vereinfachen? Welches Potential gibt es in den Bereichen Marketing und Produktion? Knut Nicholaus Krause, Vorstandsvorsitzender von knk, im Interview mit Börsenblatt Online.

Automatisierung und kollaboratives Arbeiten sparen auf Verlagsseite Geld und Arbeitskraft. Nötig ist eine Investion in entsprechende Hard- und Software, damit es zum Beispiel mit dem Remote-Arbeiten klappt. Was sind die Vor- und Nachteile beim Kauf im Vergleich zum Mieten von Software?
Der Markt ist im Umbruch. Man kann generell sagen, dass der Kauf von Software immer günstiger ist: Kauf, Updates und Abschreibungen sind im Vergleich zur Miete günstiger, jedenfalls wenn man von einem konstanten Geschäftsvolumen ausgeht. Was bei der Miete aber besser ist, ist dass Sie viel schneller reagieren können. Wenn Sie zum Beispiel nicht mehr 80 Lizenzen benötigen, weil Mitarbeiter in Kurzarbeit gehen wie dies in gerade in vielen Unternehmen der Fall ist, dann kann man bei einer gemieteten Software und Hardware die Kapazitäten herunter- oder hinauffahren im Wochen-, Monats- oder Jahrestakt. Diesen strategischen Vorteil halte ich für sehr wichtig. So können Unternehmen ihren Bedarf an Technik an den tatsächliche Situation anpassen.

In welchen Bereiche sehen Sie aus Verlagssicht derzeit den größten Investitionsbedarf?
Wäre ich in den Schuhen meiner Kunden würde ich schauen, dass ich meine Abhängigkeit von Amazon verringern kann und stärker auf Direktmarketing setzen. Eine Maßnahme dazu ist der Ausbau eigener Shopsysteme oder die Nutzung von White-Label-Shops. Verlage können den Handel hier aktiv miteinbeziehen. Die Verlage in den USA sind schon deutlich besser aufgestellt und haben sich schon mehr Gedanken darüber gemacht, welche Produkte sie nur in den Handel geben, manche Produkte vertreiben sie nur über den eigenen Shop und für manche Produkte werden beide Kanäle genutzt. Da gibt es richtige Vermarktungsstratgien, über die wir uns in Deutschland bislang vergleichsweise wenig Gedanken gemacht haben. Man kann den Handel hierbei wirklich einbinden, zum Beispiel seinen Kunden im Shopsystem auch Buchhandels-Partner in seiner Nähe anzeigen oder beim Influencer-Marketing auch mit Handelspartnern zusammenarbeiten.

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