Corona-Krise: Kalenderwoche 21

Umsatzentwicklung im Buchhandel geht langsam bergauf

27. Mai 2020
von Christina Schulte

Der Buchhandel arbeitet hart daran, die Umsatzverluste durch den Shutdown aufzuholen. Das gelingt zwar – ist aber eine Geduldsprobe. Die neuen Zahlen zur Kalenderwoche 21.

Große Sprünge sind das nicht, die der Buchhandel derzeit macht, es sind eher viele kleine Schritte, die den Sortimenter*innen Geduld und Durchhaltevermögen abverlangen. Das zeigen die aktuellen und exklusiv für das Börsenblatt erhobenen Zahlen von ­Media Control. Die Aufgabe der Branche lautet weiterhin, die Corona-Umsatz­lücke so weit wie möglich zu schließen. Diesem ambitionierten Ziel ist man nun wieder ein wenig näher gekommen: Über alle Absatzwege hinweg beträgt der Umsatzrückgang von Jahresbeginn bis einschließlich Kalenderwoche 21 (mit dem Feiertag Christi Himmelfahrt, der im Vorjahr erst in der KW 22 lag) im Vorjahresvergleich 12,4 Prozent – damit ist das Minus um einen halben Prozentpunkt geringer ausgefallen als noch in den Kalenderwochen 1 bis 20. Wäre der Feiertag nicht gewesen, wäre das Ergebnis wesentlich besser ausgefallen.

Bei den Warengruppen haben es belletristische Titel geschafft, ihr Gap der Kalenderwochen 1 bis 20 von minus 11,3 Prozent auf minus 10,8 Prozent in den Kalenderwochen 1 bis 21 zu reduzieren, Kinder- und Jugendbücher arbeiteten sich von minus 1,7 Prozent auf minus ein Prozent vor. Die Lektüre für den Nachwuchs hat damit schon fast wieder ihren Vorjahreswert erreicht! Andere Warengruppen kämpfen dagegen weitaus heftiger mit den Auswirkungen der Pandemie, allen voran die Reiseführer, die sich nur minimal von minus 37 Prozent auf minus 36,6 Prozent bewegten.

Der Durchschnittspreis steigt

Für ­Unterstützung sorgten quer durch alle Segmente die gestiegenen Bücherpreise, die um 1,1 Prozent über jenen der ­Vor­jahreswochen 1 bis 21 notierten (13,76 Euro zu 13,61 Euro). Über einen Preisanstieg von 3,6 Prozent konnten sich die Kinder- und Jugendbücher freuen, bei den Ratgebern waren es 3,5 Prozent, der Durchschnittspreis der verkauften Sachbücher legte um ein Prozent zu.

Auch die eingebrochenen Absatzzahlen erholen sich Stück für Stück: Während das Mengenminus der Kalenderwochen 1 bis 20 noch bei 13,8 Prozent lag, ging es in den Kalenderwochen 1 bis 21 auf 13,4 Prozent zurück. Die ­Absatzentwicklung in der Belletristik (Absatzanteil: 35,7 Prozent) notierte bis Kalenderwoche 21 bei minus 11,9 Prozent und holte damit um 0,5 Prozentpunkte auf, Kinder- und Jugendbücher verbesserten sich von minus 4,9 Prozent auf minus 4,4 Prozent.

Langer Weg im Sortiment 

Der Buchhandel vor Ort tastet sich ebenfalls langsam vor. Er reduziert seine Umsatzlücke von 18,8 Prozent der Kalenderwochen 1 bis 20 auf 18,2 Prozent in den Wochen 1 bis 21 und robbt sich damit um 0,6 Prozentpunkte vor. Die Belletris­tik verbessert sich von minus 15,7 Prozent auf minus 15 Prozent, Kinder- und Jugendbücher sammeln einen Prozentpunkt ein und landen nun bei minus 15,3 Prozent.


Schön grün sieht es bei der Preisentwicklung aus, die in den Kalender­wochen 1 bis 21 im Vorjahresvergleich mit einem Zuwachs von 2,9 Prozent aufwarten kann. Die Preise kletterten von 13,44 Euro auf 13,82 Euro. Überdurchschnittlich profitiert haben die Kinder- und Jugendbücher, deren Preise um 4,5 Prozent zulegten, Gleiches gilt für die Ratgeberpreise. Die Mengenentwicklung – im Vergleich der Kalenderwochen 1 bis 20 zu 1 bis 21 – zeigt ebenfalls nach oben und verändert sich von minus 21,1 Prozent auf minus 20,4 Prozent.

Woche 21 im Minus, aber ... 

Die fünfte Woche, in der die Buchhandlungen in den meisten Bundesländern wieder geöffnet hatten, endete im Vergleich zur Vorjahreswoche mit einem Umsatzrückgang von 1,2 Prozent über alle Absatzwege hinweg. Aber: Durch den Feiertag Christi Himmelfahrt stand ein Verkaufstag weniger zur Verfügung als im Vorjahr. Und: Da an Donnerstagen normalerweise rund 15 Prozent der Wochenumsätze erzielt werden, hätte es ohne den Feiertag ein deutliches Plus gegeben. Einen ordentlichen Sprung nach oben haben, Feiertag hin oder her, die Kinder- und Jugendbücher gemacht, die sogar ein zweistelliges Plus von 15,1 Prozent erreicht haben. Und hier noch ein Blick auf die Mengen- und Preisentwicklung aller Warengruppen in KW 21: Das Absatzminus betrug 3,3 Prozent, für Kompensation sorgte die Preiserhöhung von durchschnittlich 2,2 Prozent.

Der Buchhandel vor Ort konnte nicht ganz mithalten und verbuchte in der KW 21 ein Umsatzminus von 3,1 Prozent im Vergleich zur Vorjahreswoche. Aber auch hier zeigten sich Kinder- und Jugend­bücher mit einem Zuwachs von 6,8 Prozent sehr stark. Der Absatzrückgang über alle Warengruppen hinweg fiel mit minus 6,6 Prozent heftiger aus, selbst der höhere Durchschnittspreis (plus 3,7 Prozent) konnte da nur bedingt helfen.