"17.000 Inseln der Imagination"

Ehrengast Indonesien stellt Messeauftritt vor

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Heute präsentierte sich der Ehrengast Indonesien der diesjährigen Frankfurter Buchmesse (14. bis 18. Oktober) im Haus des Buches.

Exotisch und poetisch, traditionell und modern: Indonesien, Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse (14.−18. Oktober), lädt mit zahlreichen Lesungen, einer Reihe von literarischen Neuerscheinungen sowie einem umfangreichen Rahmenprogramm in Frankfurter Museen und Kulturinstitutionen zu einer abwechslungsreichen Entdeckungsreise ein. "Indonesien hat sich innerhalb von nur 70 Jahren von einer Kolonie zu einer Demokratie gewandelt", so Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse. Dieser gesellschaftliche und politische Wandel spiegele sich auch in der Literatur wider, einhergehend mit einer zunehmenden Professionalisierung der Buchhandelsstrukturen. "Wir sehen Indonesien als einen wichtigen neuen Mitstreiter im internationalen Publishing-Netzwerk und werden dieses Jahr erleben, wie eine junge Demokratie einen eigenen, innovativen Weg auf den Feldern Bildung, Lesen und Geschichtenerzählen beschreitet", sagte Boos bei der heutigen Vorstellung des Gastlandes im Frankfurter Haus des Buches.

Unter dem Motto "17.000 Inseln der Imagination" gibt das − nach der Bevölkerungszahl − viertgrößte Land der Welt vielschichtige Einblicke in seine reiche Literatur- und Kulturlandschaft. "Mit der Rolle als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse 2015 hat Indonesien die Gelegenheit, einen ersten zaghaften Schritt auf die internationale Literaturbühne zu machen", erklärt Goenawan Mohamad, Leiter des Ehrengast-Komitees. "Wir sind ein in Europa wenig bekanntes Land und möchten nun die Tür öffnen, um den Menschen hier einen Blick auf unseren Archipel der Vielfalt zu ermöglichen. Wir heißen Sie alle willkommen – nicht nur als Touristen, sondern besonders als Entdecker."

Ehrengast-Pavillon mit Inseln, die eigene Geschichten erzählen

Für den Ehrengast-Pavillon (Forum, Ebene 1) auf der Messe zeichnet die Architektin und Lyrikerin Avianti Armand verantwortlich, die 2014 bereits den indonesischen Pavillon auf der Architektur-Biennale in Venedig gestaltet hatte. Sie kuratierte den vom indonesischen Architekten Muhammad Thamrin gestalteten Auftritt. "Wir schaffen im Pavillon unterschiedliche Bereiche, Inseln, die die Besucher zum Flanieren und Entdecken einladen – eine Anspielung darauf, dass auch die Welt der Bücher von immer neuen Begegnungen geprägt ist", so Armand. "Jede der einzelnen Inseln hat dabei einen anderen Schwerpunkt und erzählt eine eigene Geschichte –  von Worten, Bildern, Sagen und traditionellen Überlieferungen aber auch von Gewürzen und Geschmäckern." Neben Lesungen begleiten auch Musik, Performances, Filme und exotische Speisen die Inselreise der Messebesucher.

Rund 70 indonesische Autorinnen und Autoren werden erwartet

Entdeckt werden kann Indonesien auf der Frankfurter Buchmesse jedoch nicht nur im Ehrengast-Pavillon, sondern auch in zahlreichen anderen Hallen, z.B. auf einer Fläche von mehr 300 Quadratmetern am Nationalstand indonesischer Verleger in Halle 4.0, im Bereich Kunstbuch (Halle 4.1), am Hot Spot Education (Halle 4.2), im Bereich Kinderbuch (Halle 3.0) sowie in der Gourmet Gallery (Halle 3.1). Insgesamt rund 70 indonesische Autoren und Autorinnen werden im Herbst erwartet und stellen Neuerscheinungen ihrer Werke in deutscher Sprache vor.

Mit dabei sind etwa Ayu Utami, Laksmi Pamuntjak und Leila Chudori, die in ihren Büchern auch dunkle Kapitel der Landesgeschichte aufschlagen und Themen wie politische Verfolgung und Völkermord behandeln. Andrea Hirata, der mit seinem Bestseller "Der Träumer" den selbst erlebten Weg aus der Armut aufzeigt, oder die vor allem für ihre kämpferische und oft schockierende Poesie bekannte Lyrikerin Dorothea Rosa Herliany werden ebenfalls in Frankfurt erwartet. Mit Okky Madasari kommt eine weitere Vertreterin der jungen engagierten Autorinnenszene nach Deutschland. Daneben können sich die Messebesucher mit Sapardi Djoko Damono, Nh. Dini und Toeti Heraty auf lebende Legenden der indonesischen Literaturwelt freuen.

Flankiert wird der Ehrengastauftritt von einem umfangreichen Kunst- und Kulturprogramm in Frankfurt, unter anderem im Frankfurter Kunstverein, im Fotografie Forum Frankfurt, im Haus am Dom, im Deutschen Filmmuseum, im Museum Angewandte Kunst, im Deutschen Architektur Museum, aber auch im Mousonturm und im Weltkulturen Museum. Auch dem Frankfurter Museumsuferfest (28.−30. August) wird der Ehrengast seine eigene Prägung geben: mit Aufführungen traditioneller Tänze, Auftritten bekannter indonesischer Musiker sowie einem umfassenden kulinarischen Programm wird ein besonderes Flair am Main geschaffen.