"Erklärung 2018": Verleger Wilhelm Hopf zieht Unterschrift zurück

"Ich bedaure die Irritationen"

11. April 2018
von Börsenblatt
Nach Protesten von Autoren, Herausgebern, Lektoren und Programmgestaltern des Verlags hat Wilhelm Hopf, Gründer und Verleger des LIT Verlags mit Sitz in Münster, seine Unterschrift unter die "Erklärung 2018" zurückgezogen. Die von über 100.000 Menschen unterzeichnete Petition sieht Deutschland durch "illegale Masseneinwanderung beschädigt".

Die "Erklärung 2018" als Verleger des LIT Verlags zu unterschreiben, sei ein Fehler gewesen, erklärt Wilhelm Hopf. Er habe der Initiatorin Vera Lengsfeld vertraut und "nicht genügend wahrgenommmen, dass die Erklärung zu vereinfachenden populistischen Folgerungen verleitet", so seine Begründung.

Weiter heißt es in der Stellungnahme auf der Verlagswebsite: "Meine Unterschrift unter die 'Erklärung 2018' war eine unabgesprochene Handlung von mir, die von den Lektoren des Verlages nicht mitgetragen wird. Ich als Verleger befinde mich an exponierter meinungsbildender Stelle und sehe meine Aufgabe weiterhin, an einem umfassend fundierten Diskurs über Fächer- und Länder-Grenzen hinaus mitzuwirken. Die Rechte von Minderheiten und Bedrohten, besonders Juden, bleiben dabei immer im Fokus."

Nachdem Autoren und Herausgeber zum Boykott des LIT Verlags aufgerufen hatten, meldeten sich Anfang der Woche die Lektoren des Verlags zu Wort und distanzierten sich von der "Erklärung 2018" und der Unterzeichnung durch den Verleger. Die Erklärung werde "in Geist, Inhalt und Form" von ihnen nicht mitgetragen, heißt es in ihrer Stellungnahme.  Außerdem weisen sie auf die u.a. von Nina George und Klaus Farin initiierte Gegenpetition "Unsere Antwort für Demokratie und Menschenrechte" hin.