Amazon vor neuer Streikwelle

"Zuspitzung des Arbeitskampfes"

13. März 2015
von Börsenblatt
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will ihrer Forderung nach einem gerechten Tarif für Beschäftigte der Amazon-Versandzentren erneut Nachdruck verleihen: Ab heute wird Presseberichten zufolge der Standort Leipzig bestreikt, weitere Ausstände in anderen Versandzentren sollen in der kommenden Woche folgen.

Unmittelbares Ziel der Aktion soll es sein, die Bearbeitung von Kundenbestellungen zum Osterfest zu verzögern und so Druck auf Amazon auszuüben. Die Gewerkschaft empfiehlt Online-Käufern, frühzeitig zu bestellen oder Alternativen zu suchen. Stefan Najda, Verdi-Verantwortlicher für Versand- und Onlinehandel kündigte im Gespräch mit der "Welt" an: "Es wird eine Zuspitzung des Arbeitskampfes geben." Man werde einen flexiblen Arbeitskampf führen, bei dem sich nicht sagen lasse, wann und wo der nächste Streik stattfindet.

Seit April 2013 werden Versandzentren von Amazon in Deutschland bestreikt. Grund für die Arbeitskämpfe ist die Weigerung Amazons, mit Verdi in Verhandlungen über eine tarifliche Besserstellung der Versandmitarbeiter einzutreten. Während Verdi eine Bezahlung nach dem Versand- und Einzelhandelstarif fordert, werden die Mitarbeiter der Versandzentren von Amazon in Anlehnung an den niedrigeren Logistiktarif entlohnt.

Post für Ralf Kleber

Mit einer Postkarten-Aktion sollen sich nun auch Gewerkschaftsmitglieder direkt an Amazon-Deutschland-Chef Ralf Kleber wenden: "Mein Herz schlägt für die Amazon-Beschäftigten“ und "Gute Arbeit verdient beste Tarife" lauten die Botschaften der beiden Motivkarten.

Unterstützung vom VS

Solidarisch mit den Mitarbeitern des Amazon-Zentrums Leipzig hat sich der Verband deutscher Schriftsteller (VS) erklärt. "Wir treten ein für einen fairen Buchmarkt, der nicht dem Monopol großer Konzerne wie Amazon ausgeliefert wird", erklärte die Vorsitzende des Verbandes deutscher Schriftsteller, Eva Leipprand.