Amazon wird in Europa bestreikt

Vermasselter Prime Day

17. Juli 2018
von Börsenblatt
Gestern startete Amazon seine Riesen-Rabattaktion Prime Day und hatte USA-weit mit Serverausfällen zu kämpfen. Und heute treten Tausende von Mitarbeitern von Amazon-Logistikzentren in drei europäischen Ländern in den Streik – in Deutschland, Spanien und Polen.

Offenbar war Amazons Server-Infrastruktur dem Ansturm auf die Prime-Day-Angebote nicht gewachsen, mutmaßen einige Medien. Jedenfalls kam es in weiten Teilen der USA zu Ausfällen, von denen Amazon, Drittverkäufer und Kunden betroffen waren.

Streikaktionen in Deutschland, Spanien und Polen sind die Begleitmusik zum Prime Day. Mehrere Tausend Mitarbeiter der Logistikzentren traten einmal mehr in den Ausstand, um für bessere Arbeitsbedingungen und Tarife zu kämpfen. "Die Nachricht ist klar: Während der Online-Gigant reich wird, spart er an der Gesundheit seiner Mitarbeiter", sagte Stefanie Nutzenberger, Verdi-Verantwortliche für den Handel, laut Reuters. In Deutschland werden parallel zum Prime Day sechs Niederlassungen bestreikt, in Spanien dauert der Ausstand drei Tage, und in Polen machen die Logistik-Arbeiter Dienst nach Vorschrift, so Reuters.

Amazon selbst erwartet, dass nur ein Teil der insgesamt 12.000 in Deutschland Beschäftigten an den Kampfmaßnahmen teilnimmt, so Reuters. Seit Jahren will die Gewerkschaft Verdi mit den Streikaktionen eine bessere Bezahlung für Amazon-Mitarbeiter durchsetzen. Nach dem Willen der Gewerkschaft sollen diese nach dem Versandhandelstarif bezahlt werden. Amazon, so Verdi, orientiere sich bei der Entlohnung jedoch am Logistik-Tarif. Amazon selbst reklamiert für sich, seine Mitarbeiter fair zu bezahlen.

Die Probleme am Prime Day haben eines nicht verhindert: dass Jeff Bezos nun der reichste Mann der Welt ist. Zu Börsenbeginn am Montag verfügte er laut "Handelsblatt" über ein Nettovermögen von mehr als 150 Milliarden Dollar (mehr als 128 Milliarden Euro).

roe